Don Giacomo, Geistlicher

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Don Giacomo
Beiträge: 48
Stadtteil: San Pietro
Schicht: Popolo
Beruf: Dominikaner
Gesinnung: Liberal

Don Giacomo, Geistlicher

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Don Giacomo

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Hintergrund

Woher Don Giacomo kam, wie er wirklich heißt und wie alt er ist, weiß niemand. Bekannt ist nur, dass der Prediger etwa um 1780 zum ersten Mal in San Pietro aufkreuzte, damals etwa Mitte 20 alt. Er war in Rom den Dominikanern beigetreten, hatte seine Priesterweihe dort erhalten, und bereits während des Studiums von der großen Dominikanischen Gemeinschaft von Palatina gehört, die im Südwesten der Stadt ein regional bekanntes Ordenshaus unterhielt. Da sich im Ausland bessere Chancen ergaben als in der Hauptstadt des Katholizismus, beschloss der damals noch Fra‘ genannte Giacomo nach Palatina aufzubrechen.

Zu seiner bösen Überraschung musste er jedoch bei seiner Ankunft feststellen, dass der Dominikanerkonvent sich bereits vor Jahren zerstreut hatte, und das Haus selbst in einem desolaten Zustand war. Vor der verschlossenen Türe stand der mittellose Frater nur mit einem kleinen Bündel der notwendigsten Habseligkeiten, bekam auf Nachfrage mitgeteilt, dass es zwar noch irgendwo Dominikaner in Palatina gäbe, niemand aber genau wisse, wo diese nun lebten. Giacomo befand sich nun inmitten eines der ärmsten Viertel der Republik, umgeben von Gaunern und anderem Gesindel – und wie es der Zufall wollte, brauchte man auch noch seine Hilfe.

Priester und Ordensbrüder hatten sich seit dem Niedergang der Dominikanischen Inquisition kaum noch in diesen Winkel gewagt, und kaum hatte man einen Geistlichen erkannt, da griff man nach ihm; es sei sehr dringend, der Wirt der Taverne lag nach dem Verzehr eines über zweihundert Jahre alten „Dunkelheimer Bocks“ mit einer Alkoholvergiftung im Sterben. Giacomo nahm dem Sterbenden die Beichte ab und spendete die Ultima Unzione. Da der Wirt sonst keine nächsten Angehörigen hatte – so munkeln jedenfalls die Waschweiber vom Campo Santa Trinità – vertraute er Giacomo außerdem ein wertvolles Geheimnis an.

Da der Dominikaner keine Heimat hatte, und ein Zimmer für die Nacht suchte, beschloss er, in der heruntergekommenen Gaststätte zu bleiben. Als sich die Einwohner bitterlich nach dem Tod des Tavernenbesitzers darüber beklagten, dass es nun keinen Ausschank mehr gäbe, versprach Giacomo, an dessen Stelle und zu seinem Angedenken wenigstens einen Abend die Taverne zu führen. Das wiederholte sich am nächsten Tag, und mit Widerwillen ließ sich Giacomo neuerlich bewegen. Am dritten Tag baten die Gäste neuerlich, man habe ja sonst keinen Ort, wo man Abends hingehen könne, um zu hehlen, zu schmuggeln und unbescholten seinen Geschäften nachzugehen: „Bitte, bitte, nur noch ein einziges Mal!“, baten sie, und neuerlich ließ sich der Gottesmann breitschlagen.

Es blieb natürlich nicht dabei. Über fünfzehn Jahre später sitzt Giacomo immer noch in der Taverne, schenkt Getränke ohne Lizenz aus und besitzt ein Haus, das er gar nicht besitzen darf, fehlt ihm doch das palatinische Bürgerrecht. Er ist einer der wenigen Geistlichen, die den Bodensatz von Santa Trinità betreuen, spendet die Sakramente, hält die Messen und betreut die Armen. Bei (friedlichen) Streitschlichtungen wird er zu Rate gezogen. Er hat nahezu jedes Kind in den letzten anderthalb Jahrzehnten getauft, und kennt damit nahezu jede Familie im ranzigen Gestank der Kanäle und modernder Uferfäule. Sein Herzenzwunsch bleibt: die Dominikanergemeinde wiederherzustellen und die Pfarrkirche Santa Trinità wieder aufzubauen. Bis dahin wirkt er als Seelen- wie Tavernenbetreuer.

Aussehen

Giacomo ist ein hochgewachsener Mann, durchaus stark gebaut und mit einem ernsten Blick. Er trägt einen Vollbart, seine Haare sind dunkelbraun. Die meisten schätzen ihn etwa auf Anfang oder Mitte 40. Seine Stimme ist dunkel, kann manchmal sehr autoritär wirken. Er trägt durchgängig das weiße Dominikanerhabit, seltener den schwarzen Überwurf, wenn es besondere Anlässe gibt. Obwohl Giacomo von freundlicher Natur ist, haftet seinem Auftreten eine sehr ernste, würdige Atmosphäre an.

Charakter

Giacomo fühlt sich für seine „Gemeinde“ verantwortlich, obwohl er gar keine Pfarre leitet. Er weiß um die Probleme vor Ort und muss oft abwägen, wie er mit Verfehlungen umgeht. Obwohl er als ausgebildeter Theologe streng auf die Moral achtet, ist er bereit, bei mancher Tat aus Not das Auge zuzudrücken; bei Dingen, die seiner Meinung nach vermeidbar gewesen werden, kann er durchaus cholerisch reagieren und in einen göttlichen Zorn verfallen. Giacomo ist ein Seelsorger der Armen, aber er ist hart und deutlich in seinen Worten, statt die Lehre in Watte zu packen. Da er auch das Gegenteil eines schwächlichen Mönchleins darstellt, konnte er sich immer wieder mit physischer Kraft durchsetzen, wo das Wort Gottes auf taube Ohren stieß (angeblich soll er als Dominikaner auch durchaus dem einen oder anderen Grillfeuer nicht abgeneigt sein). Er hat gute Kontakte zu einigen Netzwerken der Unterwelt, da er dort als einziger Priester Taufen spendet und Ehen schließt, anderseits soll er in das erweiterte Netzwerk der Liberalen von San Paolo eingebunden sein. Giacomo hat durchaus Sympathien für einen Umsturz, der eine Verbesserung der Lebensverhältnisse bringt, zieht aber dort die Grenzen zu den Jakobinern, wo sie kirchen- und gottesfeindlich agieren.
Der Papst? Wie viele Divisionen hat der denn? - Josef Stalin

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