Salomè Albizzi, Musikerin

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Salomè Albizzi
Musisch begabt
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Gesinnung: Reaktionär

Salomè Albizzi, Musikerin

Beitrag von Salomè Albizzi »

Salomè Albizzi

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Hintergrund

Salomè Maria Albizzi wurde am 7. Mai 1768 als zweites Kind und erste Tochter von Lorenzo Albizzi und Francesca Violino in der Città Nuova von Palatina geboren. Salomè erhielt dabei den Namen ihrer früh verstorbenen Großmutter Salomè Lorena, einer berühmten Sängerin aus Casazza. Wie richtig ihre Mutter mit der Wahl des Namens lag, sollte sich schon sehr früh zeigen: von Kindesbeinen an zeigte Salomè eine deutliche Tendenz dazu, sich eher mit dem mütterlichen als den väterlichen Vorfahren zu identifizieren.

So existiert die durchaus auch von anderen Anwesenden bestätigte Legende, dass Salomè im zarten Alter von zweieinhalb Jahren ungewöhnlich aktiv auf einen Konzertbesuch reagiert habe, bei dem das „Wunderkind“ Wolfgang Amadeus Mozart am Piano gesessen hatte. Mozart befand sich im Jahr 1770 auf einer Italientournee mit seinem Vater Leopold und erreichte im Herbst Palatina. Salomès Großvater Armido Violino war ein anerkannter Geigenbauer über Republikgrenzen hinaus und seine Tochter Francesca Mitglied der Palatinischen Philharmonie. Bei dem mittlerweile verlorenen und in Vergessenheit geratenen Mozartstück „Der Borito in der Preiselbeersoße“ soll das Kind angefangen haben zu glucksen und relativ fehlerfrei mitgesummt haben.

Salomè zeigte auch später eine große Affinität zur Arbeit ihres Großvaters Armido, den sie häufiger zum Konversatorium oder Konzerten begleitete. Ab und zu hatte der Violino die Ehre, in der Philharmonie Konzerte zu leiten, scheiterte aber daran, eigene Kompositionen zu Papier zu bringen. Auch ihre Mutter erkannte früh das Talent der Tochter und förderte sie mit Musikstunden. Dabei stellte sich bald heraus, dass Salomè zwar keine schlechte Violinistin war, ihre eigentlichen Fähigkeiten jedoch im Bereich der Tasteninstrumente lag. Mit sechs Jahren spielte sie an der Orgel von Santa Maria und erhielt Unterricht von den Klarissen, die das sakrale Musikkollegium seit Jahrzehnten betreuten. Mit zwölf Jahren war sie bereits Stellvertreterin des Großorganisten der Kathedrale. Aus dieser Zeit stammt auch Salomès erstes Musikstück, eine „Fuge für die Orgel“, mit dem Untertitel: „Möge Gotte die Franzosen strafen, ewiglich.“ Salomè machte damit bereits in ihrer Jugend deutlich, dass sie in große Fußstapfen treten wollte, war das Stück doch eine offensichtliche Hommage an palatinische Klassiker der Orgelkunst.*

Klavierunterricht erhielt Salomè mit 8 Jahren. Spätere Kritiker bewerteten das „als zu spät“, doch die Albizzi konnte über tägliche Praxis den Bedarf nachholen. Mit vierzehn Jahren galt die junge Pianistin als so geübt, dass ihr Lehrer kapitulierte. Armido hatte vor, die Enkelin groß herauszubringen und arrangierte zwölf Jahre nach dem berühmten Mozart-Konzert eines, das dieselben Stücke aufführte – mit Salomè am Klavier. Sie hatte damals dasselbe Alter wie der Salzburger bei seinem Besuch. Die Reaktionen auf den Konzertabend gelten als gemischt, weil das Mädchen an einer Stelle die Noten vergessen hatte und falsch spielte – so die Ansicht der Musikkritiker. Andere Stimmen behaupten, Salomè hätte auf sehr unkonventionelle Art improvisiert und das konservative Publikum vor den Kopf gestoßen. Armido sah jedenfalls in diesem Konzert ein Lebenswerk erfüllt – und starb nur wenige Tage später. Er bedachte seine Enkelin in seinem Testament mit einigen besonderen Zuwendungen, insbesondere hochkarätige Instrumente, die nicht zu veräußern seien.

Während Francesca und Armido Salomè reichlich gefördert und ermutigt hatten, galt das nicht für alle Familienmitglieder. Die Albizzi-Männer konnten schlicht nichts mit der Musikwelt anfangen. Giuseppe bemerkte, wie Salomè immer größere Aufwendungen forderte und eine Anspruchshaltung an den Tag legte, wie sie einem bodenständigen Bäckergeschlecht nicht ziemte. So entwickelte Salomè schon mit fünfzehn Jahren Extrawünsche wie etwa einen Kaffee nach genau abgezählten Bohnen, ohne den sie nicht spielen könnte; oder wechselte gleich achtmal die Klavierhocker, weil sie diese als unangenehm empfand. Nur Francescas dauerndes Einreden auf Lorenzo, dass Salomè in die Fußstapfen ihrer berühmten Namenspatin treten könnte, bewegten diesen, das Talent seiner Tochter weiter zu fördern.

Allein dem Bitten von Mutter und Tochter, eine Italien-Tournee zu unternehmen, widersprach der Bäckermeister schroff; man einigte sich auf eine Konzertreise durch die ganze Republik. Sie fand im Sommer 1783 statt. Die Stationen waren dabei u. a. Borghetto, Porto Vecchio, Colonna Mandrana, Belgrano (hier in Anwesenheit des Barons Passerotti, der ihr ein Rhinozeros aus Gold schenkte), Casazza und Castiglione sul Mandro. Die Reise endete mit einem Privatkonzert für den Dogen Umberto Umberti da Umbertone, dem sie die Mantelquasten- Kantate (Refrain: „Eure Mantelquasten sind sehr exquisit, Eure Exzellenz“) widmete. Der Auftritt erfolgte im Castello von San Vittorio.

Um den Vater von ihren Ambitionen zu überzeugen, und an der Akademie ihre Musikstudien zu vertiefen, nahm Salomè in den Folgejahren Aufträge von Nobili wahr, auf Festen und anderen Anlässen zu spielen. Bei einem dieser Feste, bei dem es sich um ein Treffen der Cavalieri di San Leone handelte, lernte Salomè Marco Foscari kennen. Die Albizzi war damals 17 Jahre, Foscari 20 Jahre alt. Dass die Bekanntschaft zwischen ihnen mehr bedeutete als häufige Treffen in der palatinischen Gesellschaft, wie sie in der von Dekadenz geprägten Endphase der Dritten Republik zum Tagesgeschäft gehörten, durfte dagegen keiner erfahren. Eine Verbindung zwischen einer Musikerin aus dem Patrizierstand galt aus der Sicht von Faustino Foscari, dem Familienoberhaupt, als nicht standesgemäß.

In den folgenden Jahren vertiefte Salomè ihr musikalisches Verständnis an der Akademie und machte sich einen Namen durch zahlreiche Auftritte in privaten, wie öffentlichen Konzerten, wobei sie mittlerweile so ziemlich jede Bühne der Republik kannte. Einen tiefen Einschnitt bedeutete für sie das „Katastrophenjahr“ 1789, in dem nicht nur ihre Mutter starb, die ihr zeitlebens Vorbild und Leitfigur gewesen war, sondern auch die Liaison mit dem Foscari jäh unterbrochen wurde, als dieser als Gesandter nach Paris ging. Für einen „Tapetenwechsel“ floh sie daher für ein ganzes Jahr von Palatina nach Wien, um „Abstand“ zu gewinnen. Dass sie sich dabei reichlich mit väterlichem Vermögen eindeckte, und der Familie nur einen kurzen Abschiedsbrief hinterließ, gehört zu den eher unwichtigen Details.

Warum Salomè nach fast fünfzehn Monaten wieder zurückkehrte, ist nicht völlig geklärt. Die naheliegendste Vermutung: Giuseppe war Familienoberhaupt geworden, und machte seiner Schwester deutlich, dass er ihr kein Geld nach Wien schicken würde; einige behaupten, der Bruder haben das Ultimatum gestellt, wieder in das geregelte Leben einer palatinischen Familie zurückzukehren. Ein Misserfolg in Wien und die Desillusionierung, keine Karriere am kaiserlichen Hof gemacht zu haben, könnte eine andere Erklärung sein. Zumindest lebt Salomè seitdem wieder ununterbrochen in Palatina, und hat ihre Karriere und ihr Schaffen vorangetrieben (wenn auch mithilfe des einen oder anderen Lirestücks ihres Bruders …). Stets mit dem Ziel vor Augen, nicht nur den Kulturbetrieb Palatinas, sondern die Musikwelt Italiens entscheidend mitzuprägen und es nicht beim bloßen Leben einer Pianistin zu belassen; insgeheim träumt sie von einer großen Sinfonie, oder gar einer perfekten Oper, höchstpersönlich von ihr dirigiert - als Direktorin eines großen Ensembles!

Aussehen

Salomè ist eine durchaus attraktive junge Dame, die sich überdies auch noch aufhübscht, wenn der große Auftritt kommt. Sie ist für eine Frau etwas größer als der Durchschnitt, hat klare, blaue Augen und dunkelblondes Haar, das sie aber heller färbt. Sie liebt kostbare und extravagante Kleidung, mit der sie in der Öffentlichkeit auffällt; so soll sie mit einer Hutsammlung von allein dreißig Sommerhüten aufwarten (von den Schuhen wollen wir gar nicht anfangen). Sie hat ein freundliches, aber nicht übertriebenes Lächeln, eine sehr helle Haut und gerötete Wangen. Ihre Kleider sind figurbetont und wechseln täglich. Sie wirkt oft zierlicher, als sie in Wirklichkeit ist, und hat sehr feine Hände.

Charakter

Der Albizzi wird nachgesagt, in der Kindheit ein eher zurückhaltendes Mädchen gewesen zu sein, aber offenbar ist es damit nicht mehr weit her. Der Drang in die Öffentlichkeit hat Spuren hinterlassen. So musste sie früh lernen, eher geschmeidig denn ehrlich zu sein. Andererseits hat die ständige Aufmerksamkeit vonseiten ihrer Mutter und ihres Großvaters zu einer gewissen sozialen Verwöhnung geführt, heißt: ihr wurde früh klargemacht, dass sie Talente besitzt, die niemand anderes hat. Und das lässt sie ihre Umgebung gerne spüren, so, wenn sie einen ihrer extravaganten Wünsche hat, ohne deren Erfüllung nichts läuft. So soll sie vom Operndirektor Bevilvino 1788 gefordert haben, ihr einen Affen in einem karierten Hemd zu bringen, der ein Glas Zedrata auf einem Silbertablett trägt – ohne den könne sie sonst unmöglich das angekündigte mozart’sche Klavierkonzert spielen.

Salomè gilt als recht begeisterungsfähig und kann ziemlich schnell bei einer Sache sein – nur, um wenig später diese wieder liegenzulassen und sich einer anderen, spannenden Idee zu widmen. Während sie ganze Klavierpartituren problemlos aus dem Kopf spielen kann, neigt sie dazu, eben erst Gesagtes wieder zu vergessen, wenn es nicht weiter wichtig ist. Sie hat durchaus tiefes Mitgefühl für ihre Mitmenschen, kann aber gerade dann, wenn sie Allüren anheimfällt, unbarmherzig sein. Sie ist - verständlicherweise - vernarrt in alles, was mit Musik zu tun hat und ein großer Liebhaber von Mozart, dessen Gemälde in ihrem Zimmer hängt.

Sie ist nicht ungebildet, allein deswegen nicht, weil sie in den großen Familien häufig Konversation halten musste, um nicht negativ aufzufallen. Sie hat allerdings auch gelernt, Gesprächsthemen so zu lenken, dass sie oberflächlich bleiben, um nicht doch irgendwo in eine Falle zu tappen und mögliches Nichtwissen offen zuzugeben. Obwohl sie dabei immer stark in aufklärerisch-liberalen Kreisen unterwegs war, hat der Einfluss der Ritter von San Leone auf sie abgefärbt: sie neigt zu einem romantisch verklärten Bild der Vergangenheit Palatinas.

Salomè hat ein Faible für alles, was teuer, exquisit und in Mode ist. Sagt man.

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* Es seien hervorgehoben: Pino Pappivaccallis „Antifranzösische Toccata“, Marino della Torres „Lieber leblos als Franzos‘“ und natürlich der Orgelklassiker „Gott mag keine Franzosen“ (Anonymous).
Weil Geld etwas Sündiges ist, muss es verschleudert werden. - Coco Chanel

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