Antonio Foscari, Dramatiker

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Antonio Foscari
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Antonio Foscari, Dramatiker

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Antonio Foscari

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Hintergrund

Als Antonio Foscari im Herbst des Jahres 1792 die Stadt Palatina betrat, hielt man ihn für einen Hochstapler. Warum sollte der Sohn eines Nobile nach San Paolo ziehen? Zugleich der Bruder eines mächtigen Ritters von San Leone? Zum Erstaunen der damaligen Beteiligten erklärte Antonio, dass ihn das alles nichts angehe. Er sei nicht nach San Paolo der Politik wegen gekommen, sondern seiner kulturellen Bedeutung. Er interessiere sich nicht für die Staatsgeschäfte.

Antonio, damals 20 Jahre alt – er wurde am 2. Mai 1772 auf dem Landgut der Familie bei Cannelloni geboren – hatte nach dem Tod seiner Eltern die Heimat in der Bassa Mandrana verlassen und wollte sich „etwas Eigenes“ in Palatina aufbauen. Nachdem er einige Monate bei Bekannten und Freunden übernachtet hatte, entschied sich der Eigenbrötler dazu, im Frühjahr 1793 eine Wohnung in der „Casa Andromache“ am Canal Minozzolo kaufen. In derselben Zeit schloss er sich der Akademie an, wo er sich den schönen Künsten widmete.

Dort fielen seine Begabungen recht früh auf – obwohl Antonio großes Interesse daran hatte, seine Arbeiten nicht zu teilen. Als ein früherer Seminarleiter im September desselben Jahres ein Gedicht Antonios veröffentlichen wollte, beharrte der Foscari darauf, dass dies nur unter Pseudonym geschehen dürfe – weil es für wenig ausgereift hielt und den Namen der Familie schützen wollte. Dass Foscari bereits im Alter von 17 Jahren seinen ersten Roman geschrieben und mit 18 einen Gedichtzyklus beendet hatte, sollte den Akademikern wie auch dem Rest der Welt verborgen bleiben. Antonio hatte sie wenige Monate nach der Fertigstellung verbrannt.

Obwohl Antonio schriftstellerisches Talent in allen Bereichen zeigte, gab er etwa vor einem Jahr (1795) alle Ambitionen mit Ausnahme des Dramas auf. Im selben Jahr vernichtete er sämtliche Spuren seines Jugendwerks, das er bis dahin aufbewahrt hatte. Da Antonio so gut wie nie über Interna spricht, sind die Ursachen dafür völlig ungeklärt. Seine nahezu manische Konzentration auf das Theaterhandwerk führte dazu, dass er bald als Librettist am „Leocorno“ engagiert wurde und einige Aufführungen betreute und inszenierte.

Sein akademisches Studium läuft dabei unvermindert weiter. Dass der jüngere Foscari dabei immer wieder mit Dozenten, Studenten und Mitgliedern der Theaterwelt aneinandergerät, weil seine Arbeit „revolutionären“ Gehalt hat – sehr zum Gefallen des liberalen paulinischen Publikums – versteht sich von selbst. Insbesondere deswegen, weil dies nie Absicht des Dramatikers war, der doch mehr als alles anderes nach dem Wahren und Schönen strebt.

Aussehen

Der jüngere Foscari macht wie sein Bruder – und viele seiner Vorfahren – eine recht gute Figur, er ist überdurchschnittlich groß, wenn auch kleiner als Marco. Die Größe lässt ihn schlanker wirken, als er tatsächlich ist, seine bürgerlichen, eher enganliegenden Kleider verstärken den Eindruck. Antonio gibt Acht auf sein Äußeres, es kam aber sein, dass er dieses in bestimmten Schaffensperioden verlässt, wenn seine Arbeit „wichtiger“ ist.

Antonio hat dunkle, nachdenkliche, manchmal melancholische Augen, die fast nebenbei ihre Umgebung zu beobachten scheinen. Seine Haut wirkt blass, besonders im Frühling fast kränklich, während der Teint im Sommer an Farbe und Lebenskraft gewinnt. Er rasiert sich glatt, lässt sich aber die Koteletten länger wachsen. Er hat sehr lockiges, dunkles Haar, das manchmal wirr erscheint. Antonio besteht darauf, dass es sich um eine gewollte Frisur handelt.

Charakter

Antonio gilt als distanziert, beinahe verschlossen. Er hat ein reiches Innenleben, das man meistens nur an Wimpernschlägen, skeptischen Blicken und gekräuselter Stirn, gehobenen Augenbrauen oder bestimmten Gesten festmachen kann. Das heißt allerdings nicht, dass Antonio nicht spricht; im Gegenteil, wenn er für eine Sache Feuer gefangen hat, hört er gar nicht auf, davon zu reden. Doch alles, was ihn persönlich betrifft, ob Familie, Privatleben oder auch nur die eigenen Gedanken – die gibt der jüngere Foscari nicht preis. Obwohl sein Bruder zu den bedeutendsten Männern des Landes gehört, weiß so gut wie niemand, wie die beiden Brüder tatsächlich zueinanderstehen.

Er weist eine besondere Gabe auf, was sein analytisches Geschick betrifft; eine Gabe, die fast schon eine Bürde ist, weil Antonio viele Dinge wahrnimmt, die andere nicht sehen. Paradoxerweise fällt es Antonio, der ein begabter Schriftsteller ist und über außerordentlich ausgeprägte kognitive Fähigkeiten verfügt, unglaublich schwer, auf einer privaten Ebene mit anderen Leuten zu sprechen. Antonio hat sich damit abgefunden, dass niemand auf seiner Gefühls- und Gedankenebene kommunizieren kann und beschränkt sich aus Selbstschutzgründen auf die Arbeit. Antonio ist zur Plauderei nicht unfähig, aber nicht etwa, weil sie ihm leichtfiele, sondern weil er über die Zeit die Mechanismen erlernt hat und sie notfalls wiederholt.

Antonio leidet massiv unter der Oberflächlichkeit der Gesellschaft, unter dem unlogischen und destruktiven Verhalten der Menschheit als Ganzes und fühlt sich daher in der Einsamkeit und der Ruhe viel wohler. Das mag neuerlich paradox anmuten, da seine Position ihn in die Öffentlichkeit zwingt. Aber Antonio kann auch in einem dicht gefüllten Kaffeehaus sitzen, und sich dennoch komplett auf seine Gedanken konzentrieren, ohne an der Umgebung zu stören – vorausgesetzt, niemand bringt ihn aus dieser Konzentration.

Obwohl der jüngere Foscari die Schönheiten des Lebens anerkennt, ordnet er sein Leben der schöpferischen Kunst unter. Antonio kann sich an den alltäglichen Dingen erfreuen und genießt Spaziergänge; andererseits treibt ihn ein enormer Ehrgeiz, andere zu übertreffen und das Beste aus sich selbst herauszuholen. Sein Überlegenheitsgefühl äußert sich gegenüber anderen manchmal in Arroganz; doch tatsächlich fühlt sich Antonio aufgrund seiner gefühlten Überlegenheit auch dazu gezwungen, diese immer wieder unter Beweis stellen zu müssen, da alles andere als das Optimum eine Niederlage und ein Zeichen von Schwäche bedeuten würde.

Auf seine Außenwelt kann Antonio daher nicht selten als anmaßend, exzentrisch, aus der Welt gefallen oder unnahbar wirken. Tatsächlich scheint das aber nur so – weil Antonios gesamtes Seelenleben nach innen gerichtet ist und seine Gedanken Welten formen, die anderen verschlossen bleiben.

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