Cecilia Malvasia, Unternehmerin

Hier findet ihr die Geschichten und Eigenschaften der RPG-Charaktere.
Antworten
Benutzeravatar
Cecilia Malvasia
Alleinerbin
Alleinerbin
Beiträge: 11
Stadtteil: Città Antica
Schicht: Patrizia
Beruf: Unternehmerin
Gesinnung: Liberal
Fraktion: Giacobini

Cecilia Malvasia, Unternehmerin

Beitrag von Cecilia Malvasia »

Cecilia Malvasia

Bild


Hintergrund

Cecilia Giovanna Malvasia wurde an Allerheiligen 1775 als Tochter des vermögenden Transportunternehmers Giorgio Malvasia und seiner Frau Clarissa Gibertone geboren. Sie wuchs in behüteten Verhältnissen der oberen Patrizierschicht Palatinas auf. Die besondere Zuneigung zu Cecilia ging auch darauf zurück, dass ihre Mutter eine ganze Reihe von Fehlgeburten und früh verstorbenen Kindern zu beklagen hatte. Zwischen dem erstgeborenen Sohn Michele und der Tochter lagen satte elf Jahre. Da Clarissa bei Cecilias Geburt ihr 40. Lebensjahr bereits erreicht hatte, war zudem von weiterem Nachwuchs nicht mehr auszugehen.

Cecilia wuchs mit jedem erdenklichen Luxus auf, den sich ein großbürgerlicher Haushalt der Jahrhundertwende vorstellen konnte. Mit drei Jahren erhielt sie ein Puppenhaus aus Elfenbein, ein Jahr später ihr eigenes Pony. Ihrem Hauslehrer Orazio gegenüber erlaubte sie sich Ungehorsam und Frechheiten, die für eine Sechsjährige mehr als außergewöhnlich waren. Cecilia war es von Kindesbeinen an gewöhnt, bedient und gehegt zu werden, wenn sie nur ein Glöckchen klingelte. Als Tochter eines reichen Patriziers, der sein Geschäft von Tag zu Tag expandierte, war ihr Schicksal als eine der besten Partien der Oberschicht vorgeschrieben, um die sich sämtliche Junggesellen prügeln würden. Dass noch Cecilias Urgroßvater Stefanos ein armer griechischer Fischer gewesen war und ihr Großvater Michele beim Bau des Leocorno-Kanals Fuhren von Erdreich bewegt hatte, war ein längst verdrängter Gedanke.

Dann kam der Tag, der alles schlagartig ändern sollte. Vater, Mutter und Bruder waren auf eine Kutschfahrt in den Apennin aufgebrochen, da es um einen wichtigen Geschäftsabschluss ging. Cecilia – damals acht Jahre alt – blieb währenddessen bei ihrer Großmutter Giovanna. Doch ihre engsten Familienangehörigen kehrten nie zurück. Stattdessen überbrachte Tage später ein Bote die Nachricht, Giorgio, Clarissa und Michele (II.) seien unter tragischen Umständen eine Klippe hinuntergestürzt. Für Cecilia brach eine Welt zusammen. Das junge Mädchen wollte schon damals die Tragödie nicht wahrhaben, glaubte von Anfang an, dass etwas an der Geschichte nicht stimmte und vermutete böse Mächte im Hintergrund.

Die Lage verschlechterte sich. Ihr Onkel Atanasio, der einzige nahe Verwandte, der neben ihr ein Anrecht auf das Malvasia-Erbe hatte, riss sich in kürzester Zeit das Vermögen ihrer Eltern unter den Nagel – und überging sie geflissentlich. Zuerst schützte sie die Hand ihrer Großmutter, bei der sie vorerst wohnte, während Atanasio schon Haus und Firma ihres Vaters beanspruchte; doch es war ein Zustand von nur wenigen Monaten, da Giovanna im Folgejahr verstarb. Cecilia kam endgültig zu Atanasio – dem sie von Anfang an mit Antipathie begegnete. Ein Gefühl, das auf Gegenseitigkeit beruhte.

Denn Atanasio wollte Cecilia unter allen Umständen loswerden, um das Malvasia-Erbe allein für sich zu behalten. Ihm war bewusst, dass, sollte Cecilia das Erwachsenenalter erreichen und gegen ihn klagen, dann durfte sie einen Teil für sich reklamieren. Zugleich fürchtete er, Feinde könnten ihn anschwärzen oder das Mädchen nutzen, um seinem Ruf zu schaden oder selbst einen Prozess anzustrengen. Summa summarum: das Gör musste weg. Atanasio war dabei zum Äußersten bereit. Eines Abends belauschte Cecilia ein Gespräch zwischen dem Onkel und einem Geschäftsfreund, die über nichts Geringeres sprachen als das Schicksal der Malvasia-Tochter. Gedankenspiele, die ihre Vergiftung über Mandelgebäck oder ein Süßgetränk in Erwägung zogen, schockierten Cecilia so sehr, dass sie von diesem Zeitpunkt an um ihr Leben bangte.

Nicht anders ist zu erklären, dass sie wenige Tage später Atanasio ihren Plan eröffnete, sich ganz Gott hinzugeben und den Klarissen beizutreten. Den Onkel überraschte diese plötzliche Bekehrung, hatte sich Cecilia vorher so gut wie gar nicht durch besondere Frömmigkeit hervorgetan. Er fackelte jedoch nicht lange, da dies die eleganteste Möglichkeit darstellte, Cecilia loszuwerden: als Klarisse würde sie keine Kinder haben und war in ihren Besitzverhältnissen eingeschränkt. Das Mädchen hatte sich die Bitte aus Todesangst abgerungen, wohlwissend, dass sie dies nur aus größter Not tat, um ihr eigenes Leben zu retten. Wie sehr sie diese Entscheidung bereuen würde, konnte die neun Jahre alte Malvasia damals nicht erahnen.

Obwohl der Konvent von Palatina mehr einem Fraueninternat für gehobene Töchter entsprach und nicht die harten Regeln befolgte, wie sie bei den Corlettinen üblich waren, war das Klarissenleben für Cecilia eine Qual. Weder im Weben noch im Gesang zeigte sich das Mädchen talentiert. Die Gebetszeiten, die schlichten Kleider, den strengen Tagesablauf, die dauernden Belehrungen, die Beichten und das Eingesperrtsein innerhalb der Konventmauern empfand sie als sich wiederholender Höllenkreis der dauernden Demütigung. Der Aufenthalt bei den Klarissen führte nicht zu einem gottgefälligen Leben, sondern zum kompletten Gegenteil: Cecilia begann einen irrationalen Hass auf Gott, Hierarchie, Autorität und die organisierte Religion zu empfinden, wie ihn kein französischer Philosoph zuvor gekannt hatte. Den theoretischen Unterbau für ihre Verachtung fand sie ausgerechnet in der Bibliothek: dort bewahrte die Äbtissin auch die indizierten aufklärerischen Bücher auf, in die sich Cecilia zuerst aus Trotz, später aus Interesse vertiefte. An Gebote und Verbote hielt sie sich bereits damals nicht mehr.

Mit 14 Jahren beschloss Cecilia aus dem Klarissenkonvent zu fliehen und setzte diesen Plan noch vor ihrem 15. Geburtstag um. Mithilfe zusammengewundener Bettlaken und eines Hakens erklomm sie die Konventmauern und türmte. Die junge Malvasia war jedoch nicht so naiv zu glauben, dass es damit getan gewesen wäre. Zuvor bemächtigte sie sich nicht nur der Almosenkasse, sondern stahl auch eine wertvolle Reliquie aus der Kapelle Sant’Anna. Sie nahm Kontakt zu ihrem ehemaligen Hauslehrer Orazio auf, der letzten Vertrauensperson, die ihr verblieben war. Gegen eine kleine Bestechung aus dem Almosengeld der Klarissen sollte er ihr außer Landes helfen und sie begleiten. Zwar hatte Cecilia den Reliquienknochen in der Kapelle durch einen täuschend ähnlichen Hühnerknochen ausgetauscht, dennoch wollte sie sicher gehen, und das kostbare Raubgut im Ausland loswerden, bevor doch noch jemand Verdacht schöpfte.

Vier Jahre lang lebte Cecilia mit ihrem treuen Vertrauten in Florenz und lebte von dem Reliquienerlös. Sie entwickelte eine Freude an Spekulationen – sehr zum Leidwesen Orazios, der jedes Mal einem Herzanfall nahe war, wenn Cecilia das gesamte Vermögen in irgendeiner absurden Anlage versenkte. Ob aus Glück oder Intuition: die Malvasia hatte ein Händchen für Spekulationsgeschäfte, die sie allesamt über ihren ehemaligen Privatlehrer abwickeln ließ. Über ihn bezog sie auch jene Bücher, die ihre Geisteshaltung bekräftigten, wobei sie sich immer für die Bücher entschied, von denen Orazio am vehementesten abriet. Obwohl der alte Privatlehrer an seiner Schülerin mehr denn je verzweifelte, musste er sich eingestehen, dass sie für eine Siebzehnjährige eine hervorragende Gabe hatte, Geld in den Haushalt zu bringen. Es waren Jahre, in denen Cecilia ihre Rückkehr nach Palatina vorbereitete – und vor allem ihre Rache. Selbst in Florenz hatte sich mittlerweile rumgesprochen, dass Atanasio sich als wenig glücklicher Geschäftsführer des Familienunternehmens erwiesen, und der palatinische Staat die Monopolstellung der Malvasia-Fähren zerschlagen hatte.

Ende des Jahres 1793 – Cecilia war jetzt 18 Jahre alt – kehrte sie nach Palatina zurück. Der Reliquiendiebstahl war den Klarissen auch nach Jahren nicht aufgefallen; und Atanasio fristete als geprellter Invalide ein unglückliches Dasein im Familienpalast. Gönnerhaft und in tiefer Liebe zu ihrer Verwandtschaft beteuerte Cecilia, dass sie ihm seine damaligen Absichten nicht übelnahm und brachte das Geld, das sie in Florenz gemacht hatte, in die Firma ein. Sie versprach Atanasio, sich um diesen zu kümmern und beizustehen, um die ruinierte Firma wiederaufzubauen. Der Onkel zeigte sich gerührt und nahm Cecilia wieder im Familienpalast auf – wo sie alsbald die Fäden in den Fingern hielt. Sie baute ein immer innigeres Verhältnis zu Atanasio auf, um sein Vertrauen zu gewinnen. Anderthalb Jahre nach ihrer Rückkehr nach Palatina verstarb ihr geliebter Onkel – kurz, nachdem sie ihm seinen abendlichen Schlummertrunk verabreicht hatte. Unglücklicherweise war Orazio Zeuge des Moments, als sie das Getränk anrührte, und stürzte noch am selben Tag ganz unglücklich die Treppe hinunter.

Es sollte nur ein erster Schritt auf ihrem Rachefeldzug sein, für den sie nunmehr genügend Kapital hatte. Offene Rechnungen gab es genug: die Unternehmer, die gegen die Firma intrigiert hatten, um diese zu zerschlagen; den palatinischen Staat, der genau das begleitet hatte; die reaktionären Nobili, die ihre Familie ihrer aufklärerischen und liberalen Ideale wegen mieden; die Freimaurer, deren aufklärerische und liberale Ideale sie teilte, aber die sie nicht als Mitglied aufnahmen, weil sie eine Frau war; die Klarissen, die ihr das Leben zur Hölle gemacht hatten; der Goldfisch von nebenan; Saragossa mit seiner bekloppten Kakaosteuer; Fußgänger, die sie auf der Straße falsch anschauten; Barbaren, die Eselsohren in Bücher knickten; Männer mit Holzfällerbärten; Pantomimen, ganz besonders Pantomimen – und eine ganze Reihe anderer Leute, die auf ihrer Liste standen.

Ja, es gibt einen ziemlichen Sack voller Menschen, den unsere liebe Cecilia aus der Welt schaffen will.

Von den Mördern, die offensichtlich ihre Familie von der Klippe gestürzt haben, ganz zu schweigen. Sobald sie diese Mörder kennt, versteht sich.

Aussehen

Siehe Bild.
Charakter

Abgründe. Tiefe Abgründe.
Was unheilbar: Vergessen sei's. Geschehn ist, was geschehn. - William Shakespeare, Macbeth.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast