Valerio Mascarpone, Provveditore

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Valerio Mascarpone
Spielzeugschiffverschieber
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Beiträge: 41
Stadtteil: Città Antica
Schicht: Nobiluomo
Beruf: Provveditore da Mar
Gesinnung: Konservativ
Fraktion: Leonisti

Valerio Mascarpone, Provveditore

Beitrag von Valerio Mascarpone »

Valerio Macarpone

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Hintergrund

Valerio Crispo di Mascarpone e Tartuffo, Sohn von Flavio III. Costanzo di Mascarpone e Tartuffo und Saturnia Semifreddo, wurde am 25. Februar 1755 in Porto Vecchio geboren. Er war das dritte von vier Kindern, allerdings der erstgeborene Sohn der Familie. Als solcher ist er der gegenwärtige Baron von Tartuffo und nennt sich auch Valerio II. di Mascarpone e Tartuffo.

Als Sohn eines Mascarpone und einer Semifreddo war mit der Geburt des ersten Sohnes von Flavio vorherbestimmt, dass Valerio Karriere in der Marine machen würde – und musste. Daran änderte auch nichts, dass Valerio in seiner Jugendzeit größeres Interesse für die Landwirtschaft hegte und eher von einer besseren Bewirtschaftung und Bewässerung der väterlichen Güter in den Hügeln von San Matteo träumte. Als Valerio ein Kind war, hatte der Fährenbetrieb der Malvasia Tartuffo an das restliche Fährennetz der Republik angeschlossen. Die bis dato abgelegene Baronie war nun mit allen wichtigen Ortschaften – ausgenommen Borghetto – vernetzt. Als Jugendlicher sammelte Valerio Samen und Pflänzchen aus allen Teilen des Maccaronischen Tales, in der Hoffnung, in Tartuffo einen botanischen Garten anzulegen und resistente Pflanzen zu züchten, die in den kargen Schluchten gediehen und die Not der dortigen Menschen linderte.

Da Valerio zugleich sehr früh ein Pflicht- und Ehrgefühl gegenüber der familiären Tradition empfand, kam er ohne zu Murren den Wünschen des Vaters nach. Nur Valerio selbst wusste, was für eine Überwindung das bedeutete. Seine Hingabe an das Land war nicht nur eine Leidenschaft, sondern auch eine Not. Der junge Mascarpone litt an der Seekrankheit, ein Geheimnis, das er niemandem gegenüber preisgab, außer engsten Vertrauten, um die blamabelste Eigenschaft eines zukünftigen Seemanns nicht an die Öffentlichkeit treten zu lassen. Auch Flavio erzählte er zu Lebzeiten nie etwas davon, in der großen Angst, den Respekt seines Vaters zu verlieren. Paradoxerweise stärkte aber der Kampf gegen die Übelkeit seine Disziplin auf See, da er früh lernte, größere Leiden als andere zu ertragen und trotz der Gebrechen einen kühlen Kopf zu behalten.

Mit 13 Jahren brachte ihn sein Vater, damals Provveditore, auf einem palatinischen Schiff unter, wo er seine ersten Erfahrungen sammelte. Valerio zeichnete sich in seinen ersten Jahren nicht sonderlich aus, sondern wickelte die geforderten Stationen standardmäßig ab. Valerios familiäre Verbindungen stützten seinen Aufstieg, der Engpass an Schiffen und die immer geringer werdenden Aufstiegsmöglichkeiten verhinderten es jedoch, dass er über die Position eines Guardiamarina in absehbarer Zeit hinauskam. Valerio bemerkte damals die nachteilige Politik von Regierung und Heer gegenüber der Flotte, insbesondere, weil sein Vater seit Jahrzehnten darauf spekulierte, zum Admiral ernannt zu werden. Flavio verbitterte in seinen letzten Lebensjahren immer mehr darüber, dass die Regierung das Amt de facto abgeschafft hatte, und die Flotte auf das Altenteil der Geschichte setzte. Valerio sollte später behaupten, sein Vater sei darüber gestorben, weil es ihm das Herz quälte und die Luft abschnürte.

Nach dem Tod seines Vaters und ohne Aussicht auf eine weitere Karriere in der Marine tat Valerio das, was viele palatinische Seemänner taten, die in der Flotte keine Perspektive hatten: er verpflichtete sich in einer Marine eines freundlich gesonnenen Staates. Großbritannien war dabei die erste Anlaufstelle; die mütterlichen Semifreddo besaßen Beziehungen zur Royal Navy und hatten bereits den einen oder anderen Sohn in den modernen britischen Marinetaktiken ausbilden lassen, was wiederum in Palatina als karrierefördernd galt. In Tiberina heuerte Valerio an, um danach in der Navy seinen Dienst anzutreten. Der Mascarpone war damals 22 Jahre alt, und der gerade ausgebrochene Krieg in den Kolonien erhöhte den Bedarf der Navy nach neuem Personal. Valerios skeptische Gesinnung gegenüber liberalen Elementen verstärkte sich infolge des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges – seine Vorurteile gegenüber den „außer Rand und Band“ geratenen Rebellen gegen die Krone übernahm der Palatiner von seinen britischen Kameraden, obwohl er nie amerikanisches Festland mit Feindkontakt betrat.

Die Konfrontation stellte sich zuerst als wenig aufregend heraus, da die USA kaum über Streitkräfte zur See verfügte. Erst der Eintritt Spaniens und Frankreichs verschärfte die Situation; zuvor hatten sich Seekämpfe zwischen einzelnen Kuttern und britischen Kriegsschiffen abgespielt, nunmehr entwickelten sich auf dem Meer erbitterte Seeschlachten gegen ebenbürtige europäische Nationen. Valerio diente dabei vor allem in der Karibik unter Samuel Hood und George Rodney. Es ist nicht überliefert, in welche Seegefechte Valerio tatsächlich verwickelt war. Er selbst behauptet, er hätte unter anderem an der Schlacht von Saint Kitts (Januar 1782) teilgenommen. Kurz danach kehrte er jedenfalls wieder nach Palatina zurück. Orden und Empfehlungen ließen die Marineführung die Stellung des zurückgekehrten Guardiamarina überdenken, da dieser nicht nur reichlich Erfahrungen gesammelt hatte, sondern auch in außenpolitischen Belangen das Zeichen einer pro-britischen Anlehnung setzte.

Der Grund für Valerios Rückkehr war der Tod seines jüngeren Bruders Costantino, der in seiner Abwesenheit die väterlichen Güter und den Stand der Mascarpone in der Republik erhalten hatte. Valerio sah sich nunmehr gezwungen, seine Baronie selbst zu regieren. Schon im Mai 1782 heiratete er die wohlhabende portovecchianische Adlige Maria del Calamare. Maria und Valerio kannten sich bereits seit ihrer Kindheit, da die Mascarpone ihren Hauptsitz in Porto Vecchio unterhielten. Von einer möglichen Heirat hatte der Mascarpone vor seiner Abreise in die Neue Welt abgesehen, da er Maria nicht jahrelang in Palatina warten lassen wollte und zusätzlich befürchtete, seine einzige Leistung könnte darin bestehen, sie zur Witwe zu machen. Der unaufgeregtere Flottendienst in Palatina war dagegen eine Möglichkeit, endlich mit der Familienplanung zu beginnen. Im März des Folgejahres kam der gemeinsame Sohn zur Welt, den Valerio nach seinem verstorbenen Bruder benannte. Costantino wurde ein par Wochen zu früh geboren und überlebte nur der guten Versorgung wegen, die ein Baron leisten konnte.

Valerio versah wieder seinen Dienst in der palatinischen Marine und stieg 1784 zum Kommandanten, 1786 zum Capitano auf. Es waren langweilige Jahre des ewiggleichen Ablaufes und nichtssagender Rituale, die Valerio mehr und mehr darüber verzweifeln ließen, welchen Sinn die Institution noch hatte. Dennoch ließ sich der Mascarpone nicht davon abbringen, seinen Dienst vorschriftsgemäß zu versehen. Ab diesem Zeitpunkt mischte sich Valerio auch deutlich intensiver in die Belange der gesamten Flotte ein, etwa, als er den Kauf der späteren „Tarquinio Semifreddo“ in der Admiralität vorantrieb. Er gehörte auch zu den Unterstützern einer geheimen Unterstützung Venedigs gegen den Bey von Tunis, konnte sich aber mit seinem Vorschlag, eine größere Intervention zu starten, nicht durchsetzen. Valerio verstand es dabei stets, nicht als „Falke“ zu gelten oder seine Ideen aggressiv voranzubringen; stattdessen sprach er Empfehlungen oder Vorschläge aus.

1788 war eines der schwarzen Jahre für Valerio: seine Frau Maria starb bei der Geburt der Tochter Elena, das Mädchen nur ein paar Monate später. Aufgrund seiner Pflichten auf See sah sich Valerio vorerst außer Stande, die Erziehung seines einzigen Kindes zu überwachen. Das tragische Ereignis machte Valerio jedoch deutlich, dass er von nun an seine Aufmerksamkeit nicht nur auf das Meer richten durfte. An Costantino hing nun das Schicksal seines Seitenzweiges, weswegen er mehr Zeit und Geld in die Betreuung seines Sohnes investierte, als er im Folgejahr zum Commodore, und damit auf eine Schreibtischarbeit befördert wurde. Die Papierarbeit ermöglichte ihm zudem, wieder häufiger auf dem Schloss in Tartuffo anwesend zu sein und seinen jugendlichen Interessen nachzukommen. Valerio dachte darüber nach, neuerlich zu heiraten, hat sich aber bis heute dagegen entschieden.

Der Mascarpone hatte sich in den vielen Jahren den Ruf eines erfahrenen Strategen erworben, der insbesondere von seinen Erlebnissen in der Royal Navy profitierte und zudem als ehrlich, pflichtbewusst und der Republik gegenüber als zuverlässig galt. Der Doge Desiderio Vargazza, der im Zuge der „Reaktion von 1792“ an die Macht kam, sah den Mascarpone als möglichen Verbindungsmann in die Marine. Valerio machte selbst nicht viele Anstalten, um zum Provveditore befördert zu werden, sondern ging seinem geregelten Dienst nach. Das höchste Amt in der Marine sah er eher als logische Stufe in seinem Karriereweg an, die einem Nachkommen der Mascarpone und Semifreddo zufiel. Der Hunger auf Ruhm und Ehre und überhaupt jedes ambitionierte Streben war Valerio in den mühseligen Jahren des langweiligen Flottendienstes erloschen. In einer Zeit, in der die Aufbringung eines Schmugglerschiffs zu den Großereignissen eines Jahres zählte, war die Resignation nicht weit.

Valiero sieht sich daher auf seinem Posten in erster Linie als Verwalter des Niedergangs. Er ist desillusioniert, aber nicht apathisch. Er glaubt nicht daran, dass man die Marine von einem Tag auf den anderen wieder zum alten Ruhm zurückführen kann, weil er um die vielen Kräfte in der Republik weiß, deren Anliegen ist, genau das zu verhindern. Zudem hat er verstanden, dass eine kleine Republik wie Palatina nicht mehr imstande ist, eine konkurrenzfähige Flotte aufzustellen wie noch vor 150 Jahren. Zugleich ist es dieser Realismus, der Valerio auch dazu führt, sein Möglichstes zu tun, um die Position der Marine zu verbessern; er tut das jedoch nicht allzu offen.

Aussehen

Valerio ist für seine Verhältnisse gut gealtert, mag es dem Leben in Tartuffo oder der Schreibtischarbeit geschuldet sein; er sieht etwas jünger aus, als er ist, hat relativ glatte Wangen und einen angenehmen Teint. Er hat dunkle Augen und einen klaren Blick, seine Nase und sein Kinn formen ein ausdrucksstarkes Profil. Obwohl aus der Mode gekommen, trägt Valerio eine Perücke, was von vielen als Bekenntnis zu einer älteren Zeit verstanden wird. Valerio achtet auf die Pflege seines Äußeren, inklusive einer perfekten Rasur. Er gilt in der Nobilität daher immer noch als heiratsfähige Partie, obwohl er solche Vorstöße bisher von sich weist.

Als Kleidung trägt er in seiner offiziellen Funktion die Uniform eines Provveditore: einen nachtblauen Herrenrock mit acht goldenen und acht zusätzlichen Knöpfen sowie drei großen goldenen Knöpfen auf der linken Seite

Charakter

Auf den ersten Blick könnte man Valerio für einen eher mittelmäßigen Marine-Chef halten, der eher aufgrund von Beziehungen und Abstammung an den Rang gekommen ist, und keine besonderen Fähigkeiten aufweist. Der Provveditore tut tatsächlich auch wenig, um oberflächlichen Leuten einen anderen Eindruck zu vermitteln – nicht zuletzt aus einem Schutzbedürfnis heraus, seine wahren Absichten zu verbergen. Marineoffiziere, die mit ihm eng zusammenarbeiten, wissen dagegen, dass Mascarpone notorisch unterfordert ist und andere gerne im Glauben lässt, seine Arbeit am Schreibtisch abzusitzen und keine größeren Mühen darauf verwendet, die Stellung der Marine zu verbessern.

Tatsächlich vermisst Valerio den aktiven Dienst – trotz seiner chronischen Seekrankheit – und denkt nicht selten an alte Ereignisse zurück, die den Alltag durchbrachen. Er findet in seiner Position immer den richtigen Ton, kann im richtigen Moment autoritär, drohend oder gar einschüchternd wirken, wenn es sein muss, besitzt aber ein freundliches Naturell, das gegenüber Vertrauten durchsticht. Er gilt als loyal, pflichtbewusst und fühlt sich stark an die eigene Ehre und die Ehre des Vaterlandes gebunden, verlangt dafür im Gegenzug Ähnliches von anderen. Er sympathisiert wie große Teile der Marine mit den Cavalieri di San Leone, ohne dies allerdings allzu sehr zu betonen – grundsätzlich hält sich Mascarpone aus der Politik heraus, so es nicht die Marine betrifft.

Valerio gehört zu den Leuten, die ihre Absichten nicht direkt aussprechen, sondern diese ruhig und eher nebenbei verfolgen. Seine Ziele hat er nie durch aggressives oder forderndes Auftreten oder offen zutage tretende Ambition erreicht, sondern indem er nach Alternativen suchte, nur das Wichtigste sagte und seine Gedanken eher als Anregungen formulierte. Sein strategisches Denken zeigt sich daher nicht nur in Marineoperationen, sondern auch im Umgang mit Menschen oder etwa, wenn er gleich mehrere Marineoffiziere zu größeren Leistungen anregt, etwa, wenn er seinen Sohn auf eine Mission mitschickt …
Es gibt drei Dinge, meine jungen Herren, die Sie sich immer ins Bewusstsein rufen müssen. Erstens: Sie müssen immer Ihren Befehlen gehorchen. Zweitens: Sie müssen jeden Mann als Ihren Feind ansehen, der schlecht über Ihren König spricht. Drittens: Sie müssen die Franzosen wie den Teufel hassen. - Horatio Nelson

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