Die Marine (Marina militare)

Hier stehen alle wichtigen Informationen zu Kultur, Administration, Geschichte, Natur, Militär und Wirtschaft Palatinas im ausgehenden 18. Jahrhundert.
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Valerio Mascarpone
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Re: Die Marine (Marina militare)

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Uniformen der Flaggoffiziere

Der Admiral ist der historisch erste fassbare Rang, der schon früh Wert auf umfassende Distinktion legte. Das hängt nicht nur mit seiner Rolle als Oberbefehlshaber der Flotte, sondern auch mit seiner Position als Regierungsmitglied zusammen. Letztlich haben alle Flaggoffiziere versucht, in ihren repräsentativen Auftritten an den Admiral anzuknüpfen. Dass man daher ab dem Beginn des 18. Jahrhunderts auch zu Uniformen überging, die denen des Admirals nacheiferten, ist wenig verwunderlich; in dem Zusammenhang wurde die Ausstattung des Admirals wiederum noch prächtiger, um ihn von allen anderen Offizieren abzugrenzen.

Commodore
Nachtblauer Herrenrock mit acht goldenen und acht zusätzlichen Knöpfen sowie zwei großen goldenen Knöpfen auf der linken Seite. Der Herrenrock ist an den Säumen und Ärmeln verziert, wobei die goldenen Stickereien an der Mantelöffnung üppig ausfallen. Drei goldene Streifen auf seinem Kragen. Der Commodore trägt einen Zweispitz mit goldenem Rand, der nach vorne gerichtet ist. Er trägt einen Offizierssäbel, weiße Handschuhe, weiße Manschetten und vier Paar goldene Manschettenknöpfe. Auf seinen Schultern ruhen goldene Epauletten mit dicken Fransen.

Provveditore
Nachtblauer Herrenrock mit acht goldenen und acht zusätzlichen Knöpfen sowie drei großen goldenen Knöpfen auf der linken Seite. Auf der rechten Brust prangt der Große Orden von San Nicola (Bruststern). Der Herrenrock ist an den Säumen und Ärmeln verziert, wobei die goldenen Stickereien an der Mantelöffnung üppig ausfallen. Drei goldene Streifen mit einem Anker glänzen auf seinem Kragen. Der Provveditore trägt einen Zweispitz mit goldenem Rand, der nach vorne gerichtet ist, daran ein goldenes und ein dunkelblaues Band und die goldene Stickerei eines Ankers. Er trägt einen Offizierssäbel, weiße Handschuhe, weiße Manschetten und vier Paar goldene Manschettenknöpfe. Auf seinen Schultern ruhen goldene Epauletten mit dicken, langen Fransen.

Ammiraglio
Nachtblauer Herrenrock mit acht goldenen und acht zusätzlichen Knöpfen sowie vier großen goldenen Knöpfen auf der linken Seite. Auf der rechten Brust prangt der Große Orden von San Nicola (Bruststern), um den Hals trägt er das Kreuz von San Pietro. Der Herrenrock ist an den Säumen und Ärmeln verziert, wobei die goldenen Stickereien an allen Stellen üppig ausfallen. Drei goldene Streifen mit einem Anker und zwei Sternen glänzen auf seinem Kragen. Der Provveditore trägt einen Zweispitz mit goldenem Rand, der nach vorne gerichtet ist, daran ein goldenes und ein dunkelblaues Band und die goldene Stickerei eines Ankers; zusätzlicher Hutschmuck in Form von Federn und Kokarden kann angesteckt werden. Er trägt einen Offizierssäbel, weiße Handschuhe, weiße Manschetten und vier Paar goldene Manschettenknöpfe, seine Ärmel sind zusätzlich rundherum mit Knöpfen umgeben. Auf seinen Schultern ruhen goldene, große Epauletten mit dicken, langen Fransen. Ihn zeichnet ein goldener, prächtiger Admiralsstab aus, der ihn unter allen Offizieren hervorhebt.
Es gibt drei Dinge, meine jungen Herren, die Sie sich immer ins Bewusstsein rufen müssen. Erstens: Sie müssen immer Ihren Befehlen gehorchen. Zweitens: Sie müssen jeden Mann als Ihren Feind ansehen, der schlecht über Ihren König spricht. Drittens: Sie müssen die Franzosen wie den Teufel hassen. - Horatio Nelson

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Valerio Mascarpone
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Re: Die Marine (Marina militare)

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Befehlsketten an Bord

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Idealschema der Befehlsstruktur auf einem Schiff der Marine (Zum Vergrößern klicken)

Legende
Rot: Offiziere
Orange: Unteroffiziere
Türkis: Mannschaft


Das oben dargestellte Schema zeigt in idealtypischer Form den häufigsten Plan von Befehlstrukturen an Bord eines palatinischen Militärschiffs, der von Schiff zu Schiff in Details abweichen kann.

An der Spitze der Befehlsgewalt steht der Capitano da Mar. Letztlich untersteht jeder Mann an Bord seinem Befehl, den er auch direkt geben kann. Auf kleineren Schiffen ist es nicht unüblich, dass auch ein Capitano in die Struktur eingreifen kann, und sich direkt an einen Nostromo oder Marinaio wendet. Spätestens ab Fregattengröße ist aber ein solches Eingreifen unüblich und würde der sehr differenzierten und ausgetüftelten Organisation widersprechen.

Die rechte Hand des Capitano und sein Hauptansprechpartner ist der Commandante. Der Commandante ist gewissermaßen die "schlagende" Hand des Capitano, weil er für die Manövrierung und die Geschütze verantwortlich ist, kurz: für den praktischen Einsatz des Schiffes als solches. Er ist der wichtigste taktische Offizier.

Der Guardiamarina als Vorsteher der internen Angelegenheiten des Schiffes, der Navigation, der Kartographie, der Listenführung und Signalgeber des Alfiere ist eher für die strategische Aufstellung des Schfifes verantwortlich. Auf größeren Schiffen gibt es allerdings einen zweiten Guardiamarina (seltener mehr), der den Commandante entlastet und die Comiti auf dem Vorderschiff delegiert; ein solcher Leutnant nennt sich Guardiamarina Commandante, steht im Rang aber hinter dem Guardiamarina.

Faustregel ist: jedem Schiffsbereich - Castello (Vorschiff), Trinchetto (Fockmast), Maestra (Hauptmast), Mezzana (Besanmast) - ist ein Comito zugeordnet, dem zwei Nostromi unterstehen; ein Nostromo nämlich für jede Ora (Stundengruppe).

Zusätzlich gibt es einen Comito della Riserva (Reserve), einen Comito del Resto (die Gruppe, welche die Drecksarbeit erledigt) und einen Comito della Vigilanza, dem kein fester Schiffsbereich zugeordnet ist und als Polizist das Schiff inspiziert. Der Comito dei Domestici steht den Handwerkern, Dienern und Arbeitern ohne besonderen Dienstgrad vor und kontrolliert als Quartiermeister den Nostromo della Questura (Questore) und dessen Untergebene.

Sinnigerweise nennt man den Schiffsbereich, dem ein Comito vorsteht, eine Comitia (Plural: Comitie).

Den Comiti unterstehen je zwei Nostromi. In jedem Schiffsbereich gibt es deswegen zwei Nostromi, weil in der Marine üblicherweise kein 24-Stundendienst herrscht. Stattdessen wechseln sich sog. Stundengruppen ab. Eine Stundengruppe heißt Ora, nach dem italienischen Wort für Stunde (Plural: Ore). Der Wechsel erfolgt alle vier Stunden.

Während die Comiti Befehle von den Offizieren erhalten, und sich durch Weiterleitung und Anleitung um die Durchführung kümmern (nicht zuletzt über die berühmte Comito-Pfeife), sind die Nostromi als Vorsteher der Stundengruppe diejenigen, die beim Signal nicht nur ihre Matrosen antreiben, sondern auch selbst auf den Mast klettern, zum Anker spurten oder faule Matrosen mit einem gehörigen Tritt dazu bringen, dass diese auf die Beine kommen.

Einige Nostromi unterstehen den Offizieren direkt: so gilt der Medico als so wichtig auf See, dass er dem Kapitän unterstellt ist. Der Kaplan - der nur auf größeren Schiffen vorhanden ist - hat als Geistlicher einen besonderen Status an Bord und wird deswegen gesondert gehandelt, und untersteht deshalb ebenfalls nur dem Capitano. Der Chefkanonier hört dagegen aus organisatorischen Gründen direkt auf das Kommando des Commandante, da hier ein Comito unnötige Bürokratisierung bedeutete. Ähnlich sieht es mit dem Obersteuermann aus, der auf kleineren Schiffen ebenfalls auf direktem Befehl des Kommandanten handelt. Auch der Zahlmeister/Questore arbeitet direkt dem Guardiamarina zu.
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Beförderungssystem
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Idealschema des Aufstiegs eines einfachen Matrosen bis zum Capitano da Mar (Zum Vergrößern klicken)

In der Marine hat sich über die letzten zwei Jahrhunderte ein differenziertes Aufstiegssystem entwickelt, das an dieser Stelle genauer ausgebreitet werden soll.

Jeder neu rekrutierte Matrose beginnt als "Marinaio terza classe", also als Matrose dritter Klasse. Bereits hier entscheidet sich, auf welchem Schiffsbereich er arbeitet. Die meisten Matrosen werden einer Ora unter einem Nostromo zugeteilt und bleiben den Rest ihres Seedienstes in dieser Gruppe, bis sie soweit aufgestiegen sind, dass sie als Marinai di prima classe die Möglichkeit haben, selbst den Nostromo bei dessen Beförderung zu beerben. Traditionell hat sich dieses System durchgesetzt, da die Matrosen sich in ihrem Arbeitsbereich am besten auskennen und auch ein gutes Verhältnis zu ihren Maaten. In seltenen Fällen können jedoch Matrosen erster Klasse auch Nostromi einer anderen Ora werden, sollte beim Prätendenten Führungseigenschaften vorliegen, die man nutzen will; die Marine war hier immer pragmatisch.

Neben diesem klassischen Weg, den man im Palatinischen "Dal Marinai' de Trinchett' al Nostrom de Trinchett'" (Vom Schiffsjungen am Fockmast zum Bootsmann am Fockmast, etwa: Vom einfachen Mann zum gemachten Mann) bezeichnet, gibt es auch noch zwei andere Zweige im geregelten Schiffsdienst.

Matrosen, die als Kanonier beginnen, können zum Chefkanonier aufsteigen, einem eigenständigen Nostromo-Grad, der dem Kommandant direkt untersteht. Kanoniere sind dabei nicht so sehr die Geschützleute selbst, sondern diejenigen, die für die Wartung und Ausrichtung der Kanonen verantwortlich sind - im Gefechtsfall sind nahezu alle Mannschaftsmitglieder zum Kanonendienst verdonnert. Ebenso ist der Nocchiere bzw. der Nocchiere Maggiore (Steuermann/Obersteuermann) ein geradezu garantierter Weg, um später zum Nostromo einer Ora aufzusteigen, da Steuerleute oft bevorzugt werden.

Ein dritter Karriereweg führt über die Handwerksberufe, den Dienst als Schiffskoch oder ein medizinischer Lehrgang. Bereits als Matrose dritten Grades kann man, so man handwerkliches Geschick vorweist, von einem Meister seines Fachs im Segelmachen, Zimmermannskunst oder Abdichtung unterrichtet werden. Die Lehrlinge sucht sich der Maggiore oder Maestro jedoch selber aus. Hat der Lehrling einen entsprechenden Erfahrungsgrad erreicht, wird er zum ordentlichen Gesellen und steigt dann zum Velaio, Assistente d'Ascia oder Calafato auf. Anschließend beerbt er seinen jeweiligen Meister. Es gibt durchaus Seemänner, die sich später als Handwerker an Land eine neue Existenz aufgebaut haben.

Die erwähnten Handwerker sind übrigens nicht die einzigen Handwerker an Bord. Dem Comito dei Domestici unterstehen noch ranglose Handwerker und Arbeiter wie bspw. Bäcker, Fleischer, Schneider und Schmiede. Im Gegensatz zu den aufgelisteten Graden zählen sie als "Landratten" jedoch nicht zur eigentlichen Schiffsmannschaft und werden eher als Passagiere wahrgenommen. Die besondere Rolle von Pechmischer, Segelmacher und Schiffszimmermann hat historische Gründe. Anders als die gradlose Mannschaft werden sie auch weiterhin als Teil der Matrosenschaft verstanden, die im Notfall auch auf dem Schiff Hand anlegen muss.

Letzteres gilt auch für den Schiffskoch und seine Helfer. Dieser Zweig gilt als weniger angesehen, ist aber wichtiger, als viele denken: der Schiffskoch ist für die Vorräte, die Einteilung der Rationen an die Männer und zusammen mit dem Schiffsarzt für die Hygiene des Proviants verantwortlich. Er arbeitet wie die Handwerker dem Nostromo di Questura/Questore zu, der als Proviant- und Zahlmeister für Einkauf und Bezahlung zuständig ist.

Zum Arztgehilfen kann dagegen nur jemand werden, der bereits mindestens Matrose zweiten Grades ist. Der Schiffsarzt (Medico) ist dabei weitaus wählerischer als alle anderen, da er deutlich höhere Erwartungen an seine Untergebenen legt - manche Schiffsärzte verzichten lieber auf einen Gehilfen, bevor sie einen Stümper einstellen.

Während die Matrosen dritter Klasse in ihrem jeweiligen Ora zum Nostromo, und dann in ihrer Comitia zum Comito aufsteigen, sind die Handwerkerberufe zu einer Karriere als Questore prädestiniert, während Arztgehilfen immer zum Medico aufsteigen. Auch anschließend bleiben Medici und Questori aufgrund ihrer außergewöhnlichen Stellung vom gewöhnlichen Schiffskommando getrennt und sind als Comiti di Vigilanza entweder für die Aufrechterhaltung der Ordnung an Bord oder als Comiti dei Domestici für innere Verwaltung, Dienstboten und Versorgung zuständig. Erst danach vereinen sich die Karrierewege wieder, wenn es zum Aufstieg des Alfiere übergeht.

Hier grätschen dann auch die jungen Kadetten der Marineakademie in das System rein, die während ihres Landgangs wegen ihrer theoretischen nautischen Erfahrung schon als Comito-würdig angesehen werden, da sie alle Kenntnisse mitbringen, die eine solche Position rechtfertigt; allein die praktische Erfahrung fehlt, weshalb Kadetten üblicherweise einige Monate an Bord eingearbeitet werden, bevor sie auch die tatsächliche Rolle eines Alfiere einnehmen. Danach verläuft die Beförderung in sehr eindimensionalen, geregelten Bahnen, sieht man von der Möglichkeit eines Guardiamarina Commandante (ein Dienstgrad, den es nur auf größeren Schiffen gibt, und zwischen Alfiere und Guardiamarina rangiert) ab.
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Re: Die Marine (Marina militare)

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Die Ora (Stundenmannschaft)

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Idealaufbau einer Ora mit zwei Lancette

Legende
Dunkelgrüne Umrandung: Ora
Türkise Umrandung: Lancetta


Die Ora (Plural: Ore) ist die „Stundenmannschaft“ auf einem Schiff der palatinischen Marine. Ihr Name leitet sich sinnigerweise von dem italienischen Wort für „Stunde“ ab. Der Begriff rührt daher, dass auf einem Schiff die Glocke als wichtigstes Signal für die ganze Mannschaft geläutet wurde. Auf Schiffen wird die Glocke jede halbe Stunde geschlagen; allerdings gibt es für gewöhnlich nicht eine, sondern acht Glocken, die nacheinander geschlagen werden, sodass die Matrosen sehr genau wissen, welche der vier Stunden es geschlagen hat. Früher hatte der Begriff daher auch die Bedeutung „Stundenwache“ in Anlehnung an die im Militär übliche Wache. Die Marine hat aber angesichts einer langen Tradition eine sehr spezielle Entwicklung durchgemacht.

Eine Ora besteht immer aus einem Nostromo, zwei Marinai di prima classe (in seltenen Fällen auch nur einem) und einer unbestimmten Anzahl aus Matrosen der unteren beiden Klassen. Der Nostromo gilt als Vorsteher der Ora, ihr Vertreter in Angelegenheiten gegenüber den höheren Rängen und auch als ihr Verteidiger (so, wenn es Ärger mit einem Comito gibt). Der Nostromo ist vollverantwortlich für das Betragen, die Fähigkeiten und die Ausbildung einer Ora.

Meistens ist eine Ora in zwei Untergruppen mit jeweils einem Marinaio di prima classe unterteilt. Die Untergruppe nennt sich „Lancetta“ (Plural: Lancette). Das System hat sich aus der praktischen Arbeit an Mast, Rahe und Segel entwickelt. So war früher eine Lancetta der Rahe auf Steuerbord, die andere Lancetta der Rahe auf Backbord zugeteilt. Woanders arbeitete die eine Lancetta auf der oberen Rahe, die andere auf der unteren. Das System gibt es in dieser rigiden Form zwar immer noch auf vielen Schiffen, hat sich aber mittlerweile gelockert. Die Lancetta ist die kleinste Einheit auf einem palatinischen Schiff und besteht aus mindestens drei Matrosen.

Die palatinische Marine kennt für jeden Teilbereich des Schiffes (Comitia) üblicherweise zwei Ore. Das System hat sich bewährt, weil es eine Abwechslung der Mannschaft ermöglicht. Diese findet alle vier Stunden statt. Der Beginn der ersten Stunde an Bord fällt dabei nicht auf die erste Morgenstunde, sondern auf den Mittagsschlag. Die „erste Stunde“ (und damit die Erste Ora) an Bord geht demnach von 12 Uhr bis 16 Uhr. Danach schließt sich von 16 Uhr bis 20 Uhr die Zweite Ora an. Das System stellt sich demnach so dar:

Erste Ora: 12 Uhr bis 16 Uhr, 20 bis 24 Uhr, 4 Uhr bis 8 Uhr
Zweite Ora: 16 bis 20 Uhr, 24 bis 4 Uhr, 8 Uhr bis 12 Uhr.

In den Glanzzeiten der Marine gab es auf einigen Schiffen auch das System von drei Stundenmannschaften. Dieses System brauchte deutlich mehr Matrosen, hatte aber eine sehr gute Auswirkung auf die Moral, da die jeweiligen Stundengruppen stark entlastet wurden und bis zu 8 Stunden Pause bis zum nächsten Einsatz hatten.

Erste Ora: 12 Uhr bis 16 Uhr, 24 bis 4 Uhr
Zweite Ora: 16 bis 20 Uhr, 4 Uhr bis 8 Uhr
Dritte Ora: 20 bis 24 Uhr, 8 Uhr bis 12 Uhr

Demnach sind jedem Schiffsbereich immer zwei Ore mit zwei Nostromi zugeteilt, die auch so benannt werden: Nostromo di prima ora und Nostromo di seconda ora. Sie unterstehen wiederum dem Kommando eines Comito, der den gesamten Schiffsbereich leitet. Im Idealfall sieht der Ablauf so aus:

1. Der Comito einer Comitia gibt mit seiner Pfeife ein individuelles Signal, das einen genauen Befehl wiedergibt.
2. Der Nostromo ist der erste, der diesem Befehl Folge leistet, und zusammen mit seinen beiden Matrosen erster Klasse die übrigen Matrosen an die Stelle beordert, wo sie gebraucht werden.
3. Im Falle eines Mastes weist der Nostromo zuerst die erste Lancetta an, danach die zweite. Nahezu alle Nostromi legen auch selbst Hand an und helfen mit, um die Moral der Truppe zu stärken.

Dass die Größe einer Ora und einer Lancetta jeweils nach Größe des Schfifes, des Schfifsbereichs und der Aufgabe variiert, versteht sich von selbst. Als grobe Faustregel gilt, dass einem Nostromo rund zehn (meistens sechs bis sechzehn) Männer in zwei Lancette unterstehen.
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Re: Die Marine (Marina militare)

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Comitia (Schiffsabteil)

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Idealaufbau einer Comitia zu je zwei Ore mit jeweils zwei Lancette

Legende
Hellgrüne Umrandung: Comitia
Dunkelgrüne Umrandung: Ora
Türkise Umrandung: Lancetta


Die Comitia ist der Bereich eines Schiffes, welcher dem Comito als oberstem Vorsteher untersteht. Während der Nostromo unter seinen Matrosen als Vorbild und Ansprechpartner gilt, hat der Comito einen respektierten wie gefürchteten Ruf. Der Comito ist mit seiner Pfeife nicht nur der Kommissar eines Schiffsbereich, der Offiziersbefehle in der Tat umsetzt; er gilt zugleich als Kontrolleur, Polizist und Quartiermeister. Der Comito inspiziert Moral, Leistung und Disziplin seiner Comitia. Er besitzt Züchtigungs- und Ordnungsrecht und achtet akribisch auf Nachlässigkeiten.

Dem Comito unterstehen im Normalfall zwei Nostromi mit jeweils zwei Ore zu zwei Lancette. Das sind in der Regel zehn bis vierzig Mann, meistens umfasst eine Comitia grob 30 Matrosen. Im Laufe ihres Seemannslebens lernen alle Mitglieder einer Comitia die Pfeifenbefehle eines Comito auswendig. Nostromi müssen aufgrund ihrer direkten Unterstellung bei der Beförderung bereits auf Anhieb verstehen, welches Signal der Comito gibt. Bis heute ist die Zahl dieser Pfeifensignale nicht völlig festgelegt: standardmäßig soll es etwa fünfzig Stück davon geben, die auf allen palatinischen Schiffen zum Einsatz kommen, zusätzlich haben sich ganz typische Signale pro Schiff entwickelt.

Eine Comitia und der ihr zugehörige Comito benennen sich nach dem jeweiligen Teil des Schiffes, den sie abdecken; so befindet sich die Comitia des Castello am Vorschiff (Schiffskastell). Eine klassische Aufteilung der Comitie sieht so aus:

Castello (Vorschiff)
Trinchetto (Fockmast)
Maestra (Hauptmast)
Mezzana (Besanmast)


Je nach Anzahl der Masten und deren Größe können neue Comitie angelegt werden. So gibt es bei besonders großen Hauptmasten eine Comitia für den oberen und den unteren Teil (Maestra superiore bzw. inferiore). Bei einem vierten Mast würde ebenfalls eine neue Comitia gebildet werden. Die Mannschaft am Castello kümmert sich nicht nur um den Bugspriet und Klüverbaum, sondern auch um die Einholung des Ankers. Die Comitia del Castello und die Comitia della Maestra gelten als die beiden Mannschaften mit den fähigsten und am besten ausgebildeten Matrosen. Zusätzlich gibt es an Bord die beiden Abteilungen:

Riserva (Reserve)
Resto (Restarbeit)


Die Comitia della Riserva gilt als Nachhut und Auswechslungsmannschaft im Falle von Verlusten und schnellem Einsatz. Im krassen Gegensatz steht dazu die Comitia del Resto, wo sich die unerfahrensten und am wenigsten verdienten Männer zusammenfinden und die Drecksarbeit an Bord erledigen darf. Von vielen Matrosen werden sie nicht als ihresgleichen anerkannt und fristen ein nachgeordnetes Schattendasein.

Zuletzt gibt es auf vielen Schiffen eine Comitia dei Domestici. Ihr sind alle Handwerker und Kanoniere zugeordnete, kurz: das Bordpersonal, das sich um Instandhaltung kümmert. Die Comitia ist dafür bekannt, dass sie keine Ore enthält, und der Comito nur eine begrenzte Befehlsgewalt hat. So unterstehen die Handwerkergrade dem Questore, der befehlstechnisch dem Guardiamarina unterstellt ist; die Kanoniere unterstehen wiederum dem Nostromo die Cannona, der unter direktem Befehl des Kommandanten steht. Die Rolle eines Comito dei Domestici ist hier also vor allem eine disziplinarische Kontrollfunktion, nur die freien Berufe und Diener sind im befehlstechnisch untergeordnet.

Es gibt an Bord keine festgelegte Comitia di Vigilanza, sehr wohl aber einen Comito di Vigilanza. Je nach Größe der Gesamtcrew können die einzelnen Ore und Comitie so groß ausfallen, dass die Offiziersebene beschließt, zusätzliche Quartiermeister bzw. Polizisten zu bestellen, die im Rang eines Comito di Vigilanza das Schiff kontrollieren. In diesem Sinne ist das ganze Schiff dann die Comitia eines solchen Comito.

Bild
Schaubild verschiedener Comitie an Bord der San Leone (Zum Vergrößern klicken)
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Re: Die Marine (Marina militare)

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Marineflaggen

Die Marine verfügt über ein ganzes Register an Flaggen, die Auskunft über Status und Herkunft des Schiffes geben. Diese Hauptflaggen an den Masten und am Heck sind von den Flaggensignalen zu unterscheiden, mit denen die Alfieri von Schiff zu Schiff kommunizieren.

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Die einfache Stadtflagge Palatinas, die seit der Renaissance die eigentliche Staatsflagge mehr und mehr verdrängt hat, dient als Gösch am Bug. Die Marine folgt damit der Tradition, dass vorne ein nationales Hoheitszeichen weht.

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Auf dem Fockmast weht die Flagge des Konvois bzw. Geschwaders, dem das Schiff angehört. Davon gibt es derzeit offiziell drei: Sirena, Torre San Giovanni, Mandragola. De facto sind diese aber nicht aktiv, weswegen auch auf dem Fockmast die Seekriegsflagge weht.

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Am Hauptmast und am Heck hängt die Seekriegsflagge der Marine von Palatina. Die Heckflagge gilt seit jeher als größte und wichtigste Flagge eines Kriegsschiffes, weshalb diese als das entscheidendes Erkennungszeichen für Freund und Feind gilt.

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Im Gegensatz dazu hängt bei Zivilschiffen die Flagge der Handelsmarine, eine abgewandelte Form der Stadtflagge, die den zivilen Charakter betont.

Kommandoflaggen

Zusätzlich helfen Kommandoflaggen am Hauptmast die Bedeutung eines Schiffes in einem größeren Konvoi festzustellen. Angesichts der überschaubaren Größe der aktuellen Marine sind diese Kommandoflaggen nur noch selten zu sehen, einige Flaggen – die des Commodore Maggiore und des Provveditore Maggiore bspw. – sind sogar gänzlich weggefallen. Sie haben jedoch als Relikte überlebt.

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Die Kommandoflagge eines Commodore zeigt in der Kombination mit der Geschwaderflagge auf dem Fockmast an, dass auf diesem Schiff der Befehlshaber eben dieses Geschwaders an Bord ist.

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Die Flagge eines Provveditore kennzeichnete ursprünglich den Befehlshaber über eine Zahl von Geschwadern in einem Operationsgebiet; da es letztere ebenso wenig wie einen Admiral gibt, gilt die Provveditore-Kommandoflagge mittlerweile als Zeichen des kommandierenden Befehlshabers der Seestreitkräfte.

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Die Kommandoflagge des Admirals hat sich der Tradition wegen erhalten, jedoch ist es mittlerweile drei Jahrzehnte her, dass es einen Admiral gab, und noch einmal ein Jahrzehnt her, dass diese Flagge zuletzt auf See gehisst wurde.

Bild

Sollte der Doge an Bord eines Marineschiffes sein, wird der Hauptmast zusätzlich mit dieser Kommandoflagge beflaggt. Der Doge gilt als oberster Befehlshaber der Seestreitkräfte und steht über dem Admiral.
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Heuer und Ansehen

An dieser Stelle ein kurzer Überblick über zwei Faktoren, die neben den eigentlichen Dienstgraden noch eine Rolle an Bord spielen: Heuer und Ansehen. Manche Matrosen werden, obwohl per definitionem ranggleich, nicht gleich bezahlt; und ebenso ist nicht jeder Rang gleich angesehen im austarierten Sozialkonzept an Bord eines Schiffes. So ist der Medico zwar "nur" ein Nostromo, hat aber mindestens das Ansehen eines Comito oder gar Alfiere. Und ein Calafato mag zwar nur ein Matrose zweiten Ranges sein, erhält aber eine ähnliche Heuer wie die ein Matrose ersten Ranges. Auf der anderen Seite gehört ein Küchenjunge zwar der zweiten Matrosenklasse an, steht aber im niedrigen Ansehen wie ein Matrose dritter Klasse. Und obwohl ein Alfiere eine höhere Position hat, wird er meistens nur wenig besser bezahlt als ein Comito, da er als Offizier in Ausbildung gilt.

Im Folgenden daher eine kurze Auflistung nach Kategorien zum Stand der Matrosen. Ausgenommen sind hier die Offiziere an Bord, bei denen klar sein sollte, dass die Hierarchie hier ganz strikt getrennt ist.

Heuer

Reicht kaum zum Überleben:
Marinaio di terza classe

Reicht knapp zum Leben:
Marinaio di seconda classe, Cannoniere di seconda classe, Assistente di Cucina, Nocchiere, Cameriere, Handwerker ohne Dienstgrad

Lebt ganz in Ordnung und kann sich etwas zurücklegen:
Marinaio di prima classe, Cannoniere di prima classe, Assistente d’Ascia, Velaio, Calafato, Cuoco di bordo

Lebt gut von seiner Heuer und verdient etwas fürs Alter:
Nostromo (inkl. Capo Cannoniere), Maestro d’Ascia, Velaio Maggiore, Calafato Maggiore, Assistente di Medicina, Nocchiere Maggiore

Erhält eine ausgezeichnete Heuer und gilt als gut situiert:
Comito (inkl. Comito di Vigilanza und Comito die Domestici), Questore, Medico, Alfiere


Ansehen

Kein bzw. so gut wie kein Ansehen:
Cameriere, Handwerker ohne Dienstgrad, Marinaio di terza classe in der Comitia del Resto

Geringes Ansehen:
Alle anderen Marinai di terza classe, Assistente di Cucina

Durchschnittliches Ansehen:
Marinaio di seconda classe, Cannoniere di seconda classe

Überdurchschnittliches Ansehen:
Nocchiere, Assistente d’Ascia, Velaio, Calafato, Cuoco di bordo, Marinaio di prima classe, Cannoniere di prima classe, Cadetto

Gutes Ansehen:
Maestro d’ascia, Velaio Maggiore, Calafato Maggiore, Assistente di Medicina

Hohes Ansehen:
Nocchiere Maggiore, Nostromo (inklusive Questore und Capo Cannoniere), Comito die Domestici

Sehr hohes Ansehen:
Comito (inklusive Comito di Vigilanza), Medico, Alfiere
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Aufbau eines Schiffes

Bild

Legende
  • 1.Hauptmast/Großmast (Albero di maestra)
  • 2. Rahe (Pennone)
  • 3. Besanmast (Albero di mezzana)
  • 4. Achterdeck (Giardinetto)
  • 5. Heck (Poppa)
  • 6. Fockmast (Albero di trinchetto)
  • 7. Bugspriet (Bompresso)
  • 8. Vorschiff (Castello)
  • 9. Bug (Prua)
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---Kommt später---
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---Platzhalter---
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