Sottoufficiali (Unteroffiziere)

Der
Nostromo (Bootsmann) ist der Anführer einer sog. "Ora" (Stunde). Für gewöhnlich wechseln sich die Mannschaften in ihrer Arbeit alle vier Stunden ab. Der Nostromo ist der Anführer einer solchen "Stundengruppe" die sich sinnigerweise ebenfalls Ora nennt. Ihm unterstehen nicht immer, aber in den meisten Fällen, zwei Marinai di prima classe, die einer Ora von 3 bis 9 Marinai geringeren Grades vorstehen.
Aufgrund dieser Schichtbelegung gibt es für die meisten Arbeitsbereiche des Schiffes (Cima, Trinchetto, Maestra, Mezzana, Riserva etc.) demnach zwei Nostromi: einen Nostromo der ersten Stunde und einen Nostromo der zweiten Stunde. So beginnt die Ora der ersten Stunde ihre Arbeit von Mittag an bis 4 Uhr Nachmittag, nach dem Schichtwechsel übernimmt die Ora der zweiten Stunde bis 8 Uhr Abend. Dann kehrt die Ora der ersten Stunde zurück und übernimtm die Arbeit bis Mitternacht.
Der Nostromo steht der Ora nicht nur vor, sondern betreut sie auch und vertritt sie gegenüber den höherrangigen Comiti, melden Probleme und prüfen das ihnen zugewiesene Material. Sie sind die ersten, die beim Signal des Comito loslaufen und die weniger erfahrenen Matrosen delegieren. Zusammen mit den Matrosen 1. Klasse sind sie für die Ausbildung neuer Matrosen in ihrer Ora zuständig. Da die Zahl der Nostromi stark mit der Anzahl der Segel und Masten zusammenhängt, schwankt sie von Schiff zu Schiff. Ihren Beinamen erhalten die Nostromi je nach Einsatzort und Ora. So ist der
Nostromo del Trinchetto di seconda ora der Nostromo, der zur zweiten Stunde für die Arbeiten in der Nähe des Fockmastes zuständig ist.
Eine besondere Aufgabe, die einem Nostromo zugeteilt werden kann, ist die des
Questore (Zahlmeister) der als Kassenwart und Proviantmeister des Schiffes gilt; ihm untersteht der Koch im ersten Mannschaftsgrad und er ist der Ansprechpartner der verschiedenen Handwerker an Bord. Auch der
Medico (Schiffsarzt) ist vom Rang her ein Nostromo, dem auf größeren Schiffen ein oder zwei Gehilfen im Rang eines Matrosen erster Klasse behilflich sind, und der direkt dem Kapitän untersteht. Auch ein
Cappellano (Kaplan) steht im Rang des Nostromo, untersteht allerdings wie der Medico direkt dem Kapitän; Kaplane findet man üblicherweise nur auf Schiffen, die mehr als 150 Matrosen haben.
Besonders beliebt ist die Position des
Capo Cannoniere (Chefkanonier), der zusammen mit den Cannonieri für Instandhaltung und Prüfung der Kanonen zuständig ist und im Gefechtsfall die Geschütze verantwortet; er untersteht keinem Comito, sonderm dem Kommandanten.
Für den Grad eines Nostromo gilt ein Mindestalter von 20 Jahren. Für gewöhnlich muss ein Matrose fünf Jahre auf See gedient haben und davon mindestens ein Jahr Matrose erster Klasse gewesen sein. Vor allem Steuerleute und Kanoniere haben gute Chancen. Für die Nachfolge als Medico kommen nur dessen Gehilfen infrage. Die Handwerker gelten als prädestiniert für die Arbeit als Questore.
Unteroffiziere ab dem Rang eines Nostromo erhalten von der Republik eine kleine Pension inklusive Bürgerrecht (so sie dieses noch nicht haben). Das setzt eine ehrenhafte Entlassung aus dem Dienst voraus.
Der
Comito (Kommissar) gilt als Synapse, als Schaltstelle im Nervensystem einer jeden Kommandostruktur der Marine. Er setzt die Befehle in die Tat um, die man ihm gibt, koordiniert das Geschehen. Auf Rahseglern pfeift er zum Kommando, damit die Matrosen die Segel in einer bestimmten Art ausrichten. Ihm unterstehen die Nostromi der ersten und der zweiten Ora, deren Arbeit er prüft, überwacht und kontrolliert. Er steht dem jeweiligen Arbeitsbereich eines Schfifes vor, von der sich auch sein Name ableitet (del Trinchetto, della Mezzana, della Maestra etc.).
Die Gruppe aus 20-30 Männern, die aus den Stundengruppen der Nostromi gebildet wird, nennt sich "Comitia". Als Quartiermeister ist er für die Disziplinierung dieser Abteilung zuständig. Er darf von Prügel und andern Strafen Gebrauch machen, wenn es darum geht, ein Exempel zu statuieren, Störenfriede zu maßregeln oder die schlechte Moral zu bessern. Der Comito ist für die Ausbildung der Nostromi zuständig.
Auf größeren Schiffen können zusätzliche Comiti für einen Bereich benannt werden, so kann beispielsweise der Hauptmast auf einer Fregatte zweigeteilt werden: in dem Fall gibt es einen Comito für den oberen Mastbereich und einen für den unteren Mastbereich. Zusätzlich gibt es einen
Comito di Vigilanza (Wachkommissar), der keine Matrosen befiehlt, dafür aber jene Schiffsleute kontrolliert, die keiner festen Comitia zugeordnet sind. Als "freier" Comito inspiziert er das Schiff um Meutereien oder Disziplinlosigkeiten aufzudecken und seine Kollegen zu warnen; auf größeren Schiffen kann eine nicht definierte Zahl von ihnen ernannt werden, die einer Art Polizeiwache ähneln. Zuletzt gibt es noch einen
Comito dei Domestici (Kommissar des Haushalts), der dem freien Personal, wie etwa Dienern, sowie Handwerkern vorsteht, die nicht als Matrosen an Bord dienen - so etwa Bäckern, Fleischern und Barbieren. Er ist außerdem für die Kontrolle des Questore und dessen handwerker zuständig. Comito di Vigilanza wie auch der Comito dei Domestici sind dem Guardiamarina unterstellt.
Das Mindestalter eines Comito beträgt 20 Jahre. Sechs Jahre und sechs Monate Dienstezeit auf See werden vorausgesetzt; achtzehn Monate davon müssen im Rang eines Nostromo abgeleistet werden
Aufgrund der wenigen Offiziersstellen in der Marine endet die Karriere der meisten Nicht-Nobili an dieser Stelle. Comiti, die ehrenhaft aus dem Dienst entlassen wurden, werden von der Republik mit einer guten Pension ausgestattet. In einigen Fällen hat man obdachlosen Comiti im Alter eine kleine Wohnung zugestanden.
Der
Alfiere (Fähnrich) ist vom Namen her der Fahnenschwenker, der Signale an fremde Schiffe weiterleitet und mit diesen kommuniziert. Er ist aber weit mehr als das, denn mit dem Alfiere überschreitet man die feine Linie vom groben, harten Einsatz der Mannschaft in die feine, wohlkoordinierte Welt der Elite. Der Alfiere wird in seinem Rang bereits auf seine Laufbahn vorbereitet, ab jetzt gilt taktisches und strategisches Geschick. Meistens sorgt ein Offizier dafür, dass der Alfiere bereits früh alle Facette der Schiffsführung erlernt. Damit ist der Fähnrich auch ein Lehrling, der an der Schwelle zur Offizierslaufbahn steht.
Hier offenbart sich dann auch, dass es sich bei Palatina um eine oligarchische Republik handelt, denn viele der noblen und reichen Familien, die einen Seitenzweig in der Marine unterhalten, versuchen ihren Sohn nach einer Ausbildung an der Akademie recht schnell in diesen Rang zu hieven. Von dort erhofft man sich dann einen weiteren Aufstieg in höhere Ränge, um das Prestige der Dynastie zu mehren. Das Mindestalter beträgt für Offizierssöhne nur 12 Jahre.