Zeitungen und Zeitschriften

Hier stehen alle wichtigen Informationen zu Kultur, Administration, Geschichte, Natur, Militär und Wirtschaft Palatinas im ausgehenden 18. Jahrhundert.
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Die Signoria
Im Namen der Republik
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Zeitungen und Zeitschriften

Beitrag von Die Signoria »

Zeitungen und Zeitschriften in Palatina

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Sag mir was du liest, und ich sag dir, wer du bist. Das 18. Jahrhundert ist eines, in dem Schriftgut eine bis dahin unbekannte Fülle und Mannigfaltigkeit erreicht. Hatte bereits die Aufklärung eine starke Verbreitung von Flugblättern und zeitungsähnlichen Formaten erlebt, so folgte nach dem Ausbruch der Revolution ein neuer Schub von Zeitschriften und Zeitungen, sowohl revolutionärer wie gegenrevolutionärer Art. Es ist das Zeitalter, in dem die Karikatur jene Form annimmt, wie wir sie heute kennen, und aus einfachen Nachrichten werden Berichte und Kommentare. Mit der steigenden Alphabetisierung erreichen Zeitungen auch ein weit größeres Publikum als zuvor; statt einer Zeitung für alles bilden sich verschiedene Typen aus, die ihr Zielpublikum bedienen.

Hier eine kleine, unvollständige Liste der im Revolutionszeitalter in Palatina verbreiteten Schriften, die auf täglicher, mehrmals wöchentlicher oder wöchentlicher Basis an den Zeitungsständen, in Kaffeehäusern, Fährbetrieben und auf öffentlichen Plätzen erhältlich sind:

Libero di Palatina: Radikalliberales Blatt, gilt als Parteiblatt der Illuminati, Redakteure stehen im Verdacht, Freimaurer zu sein. Aufklärerische Position, bester Auslandsteil, besonders über Frankreich. Wird wegen revolutionärer Ausfälle manchmal zensiert. Zehnseitig. Erscheint täglich, außer Samstag. Preis: 150 Lire.

Corriere dell‘Ermelino: Gemäßigt-konservatives Blatt, unabhängig. Berichtet vor allem über Ereignisse in der Stadt und nächster Umgebung. Gilt als Blatt mit der größten Verbreitung, hat jedoch keine relevanten Bereiche, die debattenbildend sind. Achtseitig. Erscheint jeden Abend. Preis: 100 Lire.

La Sera: Konservatives Blatt, bekannt für ruhigen und sachlichen Stil und Sympathie für Positionen der Vittoriani. Gut aufgestellte Redaktion. Vierzehnseitig. Erscheint am Abend, Montag bis Freitag. Preis: 300 Lire.

Il Mercato: Gemäßigt-liberales Blatt, Wirtschaftszeitung. Liberal vor allem im Sinne von Handel und Wirtschaft, nur mit leisen Tendenzen, die liberale Reformen begrüßen. Zwölfseitig. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag. Preis: 250 Lire.

Serenissimo: Reaktionäres Blatt, Kontakte zur gleichnamigen Gruppe im Parlament, Ritter von San Leone kommen zu Wort. Gegenaufklärerische Position, wichtiges Feuilleton, steht immer im Kontrast zum Libero di Palatina. Zwölfseitig. Erscheint Montag, Dienstag, Donnerstag und Samstag. Preis: 300 Lire.

La Nobildonna: Unpolitisches Mode- und Klatschblatt mit Tipps für die Palatinerin von heute. Schwerpunkt leichte Unterhaltung, viele Bilder, Interviews und Zerstreuungstipps. Sechzehnseitig. Erscheint jeden Donnerstag. Preis: 500 Lire.

Marianne: Revolutionsblättchen für die emanzipierte Frau. Extremliberales Blatt, das sogar einigen Jakobinern zu weit geht. Fordert Gleichberechtigung und macht mit skandalösen Titeln Furore („Das Patriarchat hängen, bevor es uns hängen lässt“). Wird im Geheimen gedruckt. Sechsseitig. Erscheint dreimal die Woche spontan. Preis: 80 Lire.

Le Quak de Figaro: Unabhängiges Satireblättchen. Gesellschafts- und Fraktionskritik mit sehr schwankender Witzequalität. Investigativ und kritisch, brachte mal einen Parlamentarier zu Fall. Riecht stark nach Ente. Sechsseitig. Erscheint Freitag und Sonntag. Preis: 100 Lire.

L’Araldo: Verkündungsblatt des Militärs. Eher magere Qualität, größtenteils Vermeldungen der Armee und Kommentare von Offizieren zur Situation. Muss von jedem Soldaten abonniert werden. Achtseitig. Erscheint Montag, Mittwoch, Freitag. Preis: 125 Lire.
Wissen Sie, warum die europäische Gesellschaft stirbt? Sie stirbt, weil sie vergiftet worden ist. Sie stirbt, weil Gott sie geschaffen hatte um mit der katholischen Substanz ernährt zu werden und weil Kurpfuscher ihr die rationalistische Substanz als Nahrung verabreicht haben. Die einzelnen Menschen können sich noch retten, weil sie sich immer retten können. Aber die Gesellschaft ist verloren, nicht deshalb, weil ihre Rettung eine radikale Möglichkeit an sich darstellt, sondern weil die Gesellschaft meiner Überzeugung nach ganz offenbar nicht gerettet werden will. - Juan Donoso Cortés

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