Nicht weit vom Campo Trinità in der gleichnamigen Contrade liegt an einer Kanalbrücke die Taverne Arsinoë. Früher stand hier eine alte Brauerei, die aber längst vergessen ist, und von deren Überbleibseln das Gatshaus lange gezehrt hat. Der eine oder andere Kessel - und angeblich auch ranziges Bierfaß - steht im Keller, aber der Brauereibetrieb wurde schon lange aufgegeben. Woher der Name des Etablissements rührt, bleibt ein Geheimnis; einige spekulieren, dass es sich um eine hochtrabende Anspielung auf eine antike Königin handelt, wieder andere halten es für viel glaubwürdiger, dass es sich um einen direkten Verweis auf das gleichnamige, berüchtigte Schmugglerschiff hochkarätigen Schnupfzuckers aus der Neuen Welt handelt.
Mit der Verlagerung des Armenviertels weiter Richtung Süden und der Verwahrlosung der Contrade "Feste Inseln" wurde Santa Trinità zum Brennpunkt des modernen Palatina - und damit auch dieser Ort, der fast genau im Zentrum dieses Stadtteils liegt. Gesindel, Gauner, Schmuggler und Hehler machen hier ihre Runden, aber auch die ganz normalen Männer aus der Waffenmanufaktur betrinken sich hier zum Arbeitsende.
Vor Jahren hatte die Kaschemme einen noch schlimmeren Ruf als heute. Mit der Übernahme durch Don Giacomo hat sich das Etablissement etwas gebessert, insesondere wurde der Bordellbetrieb eingestellt. Der Dominikaner versucht die Atmosphäre familiär zu gestalten, und familiär heißt hier: man kennt sich, man hilft sich, und verzichtet darauf, sich innerhalb der Mauern die Kehle abzuschneiden, weil der Dominikaner dem Störenfried sonst Feuer unterm Hintern macht - im wahrsten Sinne des Wortes.