Die Straßen von San Paolo

Das schmucke Kanalviertel beherbergt den selbstbewussten Mittelstand der Stadt, in dem aufklärerische und jakobinische Ideen Fuß gefasst haben. Das Kaffeehaus, die Akademie und die Freimaurerloge gelten als intellektueller Treffpunkt und politischer Unruheherd.
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Die Signoria
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Die Straßen von San Paolo

Beitrag von Die Signoria »

Die Straßen von San Paolo

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San Paolo ist in seiner Geschichte eher in die Breite als in die Höhe gewachsen. Viele Häuser haben meistens nur ein Erdgeschoss und zwei Stockwerke. Kleine Bürgerhäuser wechseln sich mit Kapellen und Stadthäusern mit Innenhöfen ab. Kanäle und Brücken prägen das Bild, dazwischen immer wieder Mauern mit Gärten. Die Bewohner sind meistens aus dem Mittelstand, aber dazwischen gibt es immer wieder Künstler, ob Musiker, Maler oder verkannte Philosophen. Schüler und Studenten prägen das Straßenbild in der Nähe des Gymnasions und der Akademie. Juristen und Ärzte haben sich in schmucken, palazziartigen Häusern mit weißem Putz in Kanalnähe niedergelassen. Dagegen verschwinden die Handwerker, die früher prägend für San Paolo warne, immer mehr aus diesem Viertel, das zum intellektuellen und kulturellen Mittelpunkt der Republik geworden ist.
Wissen Sie, warum die europäische Gesellschaft stirbt? Sie stirbt, weil sie vergiftet worden ist. Sie stirbt, weil Gott sie geschaffen hatte um mit der katholischen Substanz ernährt zu werden und weil Kurpfuscher ihr die rationalistische Substanz als Nahrung verabreicht haben. Die einzelnen Menschen können sich noch retten, weil sie sich immer retten können. Aber die Gesellschaft ist verloren, nicht deshalb, weil ihre Rettung eine radikale Möglichkeit an sich darstellt, sondern weil die Gesellschaft meiner Überzeugung nach ganz offenbar nicht gerettet werden will. - Juan Donoso Cortés

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Marco Foscari
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Re: Die Straßen von San Paolo

Beitrag von Marco Foscari »

Es ist dunkel, die Wolken verdecken Sterne und Mond. Nur Foscaris Gehstock trifft auf Pflasterstein. Lattepizzicatos Augen funkeln nur kurz neben einer Hausmauer auf, schaut, ob ihnen irgendwer auflauert. Vielleicht eine Paranoia seines Herrn; vielleicht weise Vorsicht. So sehr der Foscari das Angebot des Stadtteils schätzt, er bleibt dieser Gegend misstrauisch gegenüber. Ein Leibwächter scheint nur angemessen: denn Übergriffe auf Nobili hat es insbesondere in den Gassen immer wieder gegeben. Keine allzu gefährliche Tätlichkeiten. Aber die Luft brennt. Das riechen die Palatiner seit Jahren. Man muss es nicht darauf ankommen lassen, den Präzedenzfall für eine Auseinandersetzung zwischen Jakobinern und Reaktionären zu liefern.

Und wenn, dann doch bitte, indem dieser nicht mit einem Sieg der übergeschnappten "Liberalen" beginnt.


Dass mich der Wahnsinn bis hierhin mal verfolgen sollte ...

Herr und Diener halten ein. Die schwarzen Augen Foscaris fixieren ein Plakat. Der Nobile studiert es, hält den Kopf dabei schief.
Freiheit für Palatina!

Bürger!

Die Tage des Leonisten-Regimes sind gezählt! Die Revolution ist unaufhaltsam und kommt jeden Tag näher, mit dem die Franzosen ihren Stiefel auf italienischen Boden setzen. Wir haben fast gewonnen - wir haben fast gewonnen! Es ist Zeit, die Ketten zu brechen, in die uns die Diktatur der Armee gelegt hat; es ist Zeit, die Häupter zu erheben, gegen das widerliche Antlitz der palatinischen Oligarchie!


Nieder mit San Trovaso! Es lebe die Demokratie! Sieg der glorreichen französischen Armee!!
Foscari verzieht den Mund.

Es ist wohl so, wie die Leute sagen resümiert er Man kann Paris entfliehen, aber nicht entrinnen. Jetzt folgt mir Paris bis hierher.

Ich denunziere das Plakat bei den Carabinieri, Ser.

Foscari nickt. Seine Stimmung bleibt dunkel.

Wäre zu schön, ließe sich alles so einfach entfernen wie ein Stück Papier ...
In dem Moment, da sich der Staat von seinen kulturellen Fesseln löst – der Kirche, zivilen Institutionen, Sitten und Bräuchen – wendet sich nicht nur der Bauer gegen den Adligen, sondern auch der Arme gegen den Reichen; aus Gleichheit vor dem Recht pervertiert die Vorstellung sozialer Gleichheit. Zuletzt wendete sich gar der Idiot gegen das Genie, weil dieser das Verbrechen begangen hat, anders zu sein als er selbst. - Vittorio Barzoni

Otrabe Krampus
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Re: Die Straßen von San Paolo

Beitrag von Otrabe Krampus »

Otrabe war den beiden in gewissen Abstand gefolgt. Ihm folgen zwei Mitglieder der Stadtwache welche einen Karren ziehen. Als sie Foscari erreichen gibt ihnen Otrabe ein Handzeichen, dass sie den Karren stehen lassen können. Die beiden gehorchen und verschwinden im Dunkel. Der Karren bleibt wo er war. Otrabe zieht seine ewig rutschende Hose hoch, geht zu Foscari und baut sich vor ihm auf.

ICH BIN ALSO ZU LAUT?
Ich habe das vorhin genau gehört, Foscari! Sollte es um letzten Dienstag gehen, lieber Cousin! Dann möchte ich dir sagen, dass du dir endlich eine Haushälterin anschaffen solltest, die keine zwanzig Minuten bis zur Haustür braucht und auch kein Höhrrohr benötigt, oder einen Diener der nicht säuft! Ich habe auch keine Lust mir die Lunge aus dem Hals zu brüllen, weil du nicht zu wecken bist und mit offenem Fenster so laut schnarchst, dass mich die Nachbarn zur Hilfe holen.

Da drüben ist Arbeit für dich und deinen Busenfreund Lattepistacio, oder wie der heißt. Es ist unser Großonkel Enrico Foscari, dort auf dem Leichenwagen. Die Stadtwache hat ihn hier abgestellt und mit mir nach dir gesucht. Sieh zu dass du den beseitigt bekommst. Schließlich ist es dein Erbonkel. Ich muss zur Arbeit.
Ich bin doch kein Müllmann...

Knurrt er Foscari an

Was ist das für ein Plakat? Hmm... was für eine Diktatur? Hab ich was verpasst? Das dritte Plakat an diesem Abend. Im Löwengässchen hängen auch noch zweie...

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Marco Foscari
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Re: Die Straßen von San Paolo

Beitrag von Marco Foscari »

Foscari verschränkt ungerührt die Hände hinter dem Rücken und hört sich den Redeschwall an. Dann fällt sein Blick auf den Wagen, wo ein Fackelträger steht und das wohlriechende Gut unter achtundzwanzig aufeinandergestapelten Damastdecken verwahrt, in die Lavendel- und Rosmarinblätter eingestickt sind.

Der Nobile schaut gelangweilt drein. Verwandtschaft war für ihn eine sehr unangenehme Angelegenheit. In den letzten 200 Jahren hatte sich die Dynastie so stark vermehrt und verästelt, dass man nicht nur den Überblick verlor, sondern auch anegsichts der Masse sich vom Namen Foscari erdrückt fühlte. Er zog es vor, vom Rest der Bagage so weit wie möglich entfernt zu sein, sah man von seinem jüngeren Bruder Antonio ab. Man hielt sich schließlich das beschriebene Personal vor allem aus dem Grund, damit man dann in Ruhe gelassen wurde.

Außer man hieß Otrabe Krampus.


Enrico "del Giglio" Foscari oder Enrico "del Cavallo" Foscari?

hakt er wie nebenbei nach, da es offensichtlich nicht nur einen Enrico gibt.
Dann sieht er wieder zum Plakat.


Es hat offensichtlich die Revolutionäre wieder einmal der Hafer gestochen, werter Cousin. Hättest du einen Augenblick Zeit, dieses delikate Delikt zu entfernen und anzuzeigen? Du sagtest ja, du kannst Müll nicht ausstehen. Ich sehe es ähnlich.

Er faltet die Hände, lächelt selbstironisch

Die Diktatur, der ich als Consigliere angehöre, nehme ich an.
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Re: Die Straßen von San Paolo

Beitrag von Otrabe Krampus »

"Del Cavallo", der Bruder unseres Opas! Keine Sorge er lebt noch, aber er ist dermaßen betrunken und vollgekotzt, dass ich keine andere Möglichkeit hatte ihn aus dem Verkehr zu ziehen, ohne dass ihn jemand ansieht.

Erklärt er ihm.

Nimm Onkel Enrico bitte mit nach Hause, man kann ihn jetzt nicht allein lassen. Den Wagen lass ich dann abholen.

Auf die Aufforderung das Plakat zu entfernen reagiert er jedoch anders als gefordert.
Ich arbeite ehrenamtlich und bin nicht beim Militär, das Plakat zu entfernen steht mir nicht zu, das weißt du doch. Aber, ich habe eine Idee.

Mit einem Kohlestift, welchen er immer bei sich trägt um Notizen zu machen, beginnt er die Schreibfehler auf dem Plakat zu korrigieren. Danach schreibt er folgenden Satz dahinter. "Große Schnauze aber nichts im Kopf, zu blöd richtig zu lesen und zu schreiben. Soll uns sowas regieren?"

Fertig! Die anderen hatte ich übrigens auch korrigiert. Ah Moment.

Er schreibt noch seinen Namen darunter.

Sollen sie nur kommen! Ich steh zu meinem Wort!

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Marco Foscari
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Re: Die Straßen von San Paolo

Beitrag von Marco Foscari »

Der Foscari hebt die Augenbrauen und sieht noch einmal zu Wagen

Solange er nicht einzieht ...

bemerkt er mit dem Unterton, dass er schon weiß, warum Enrico den Namen "vom Pferd" trug - er konnte nämlich trinken wie eins. Manchmal gab es Gründe dankbar zu sein, dass Nobili nicht mehr automatisch im Rat saßen, sondern als Delegierte in den Senat entsandt wurden. Unvorstellbares Chaos! Dergleichen hätte es im alten Palatina nicht mehr gegeben.

Was machst du ... ?

will er gerade fragen, sieht schon, wie der Cousin auf dem Papier rumkritzelt

Weiß der, was er da tut?

Hat er das vorher je getan?


raunen Diener und Herr untereinander zu. Als das Werk "vollendet" ist, pfeift Lattepizzicato durch

Respekt, Ihr wisst, wie Ihr Euch in San Paolo unbeliebt gemacht. Ihr scheint Euch in der Città Antica sehr sicher zu fühlen, wenn Ihr hier den Bürgerkrieg anzettelt.
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Re: Die Straßen von San Paolo

Beitrag von Otrabe Krampus »

Lattemachiato, du weißt dass ich tagsüber am Gymnasium lehre? Folglich kenne ich auch meine Schüler und diesen hier mit seinen Schreibfehlern erkenne ich sofort.

Er erkennt einen weiteren Fehler und korrigiert auch diesen.

Wir brauchen keine Republik der Doofen. Das gilt für den jetzigen Zustand als auch für denjenigen, welchen die Jugend fordert.
Wenn es zu einer Revolution kommen sollte, dann bitte mit intelligentem Ergebnis und nicht mit einem grunzenden Schläger an der Macht.

Otrabe zieht seine rutschende Hose wieder hoch.

Wer meint mir auf der Toilette den Gürtel klauen zu müssen, muss mit Rache rechnen! Basta! Und was die Sicherheit in der Città Antica angeht. Ich bin der erste Nachwächter, der länger als ein halbes Jahr überlebt hat. Die Verbrecher schätzen, dass ich meine Route pünktlich einhalte und nicht davon abweiche.
Meine Aufgabe ist, dass es nicht brennt, nicht mehr und nicht weniger. Alle anderen, welche Anzeigen erstatteten, Diebe verfolgten und so weiter sind tot.

Ein breites Grinsen zieht über sein Gesicht.

Mich schützt die hiesige Diebesgilde und das weiß man. "Besser der dämliche Otrabe als ein anderer". Die Frage ist jedoch, wer der dämliche ist.

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Marco Foscari
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Re: Die Straßen von San Paolo

Beitrag von Marco Foscari »

Der Foscari hört schweigend zu. Man wird nicht einfach Dogenberater, indem man allzu Offensichtliches ausspricht. Als Botschafter in Paris hatte er schon erlebt, wie selbst der gebildete Mittelstand plötzlich den Tod von Zehntausenden unterstützte. Es gab Episoden, die ihn dazu anleiteten, aus Kalkül jede Regung in Palatina zu unterdrücken, die nur französisches Parfüm enthielt. Und vor allem erhielt man nicht die öffentliche Ordnung in einem Staatswesen aufrecht, wenn man auf dem Platz aussprach, dass man besser alle Jakobiner an einen Galgen hing, bevor sie eine Guillotine in die Hände bekamen. Sein Cousin konnte sich das denken.

Wie nebenbei meint er dann:


Marat war Arzt; Danton war Anwalt; Robespierre Richter. Alles Leute, die mehr mit dem Kopf als mit der Hand in ihrem Leben gearbeitet haben. Sie haben mehr geschrieben und gelesen, als der gemeine Bauer Ähren auf seinem Feld zählen kann. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Bildung die Menschen nicht unbedingt scheidet. Mancher grunzender Schläger an der Macht ist ein kleineres Übel als ein Weltverbesserer, der denkt, dass es uns allen besser geht, wenn man erst einmal dieses oder jenes menschliche Problem erledigt hätte.

"Menschliche Probleme". Unausgesprochen hält er damit fest, dass es nicht nur um Armut, Hunger, Knechtschaft oder Orientierungslosigkeit geht - sondern auch um Menschenleben als solche.

An deiner Stelle würde ich aufpassen. Die Zünfte sind auch nur noch ein Schatten ihrer selbst. Jeder tut was er will, ergreift den Beruf, den er möchte, macht sich selbstständig, weil der Einfluss der alten Garden weg ist. Im Ministerium für absonderliche Berufe, Schwarzarbeit und andere Gildenangelegenheiten treffen täglich Beschwerden ein, dass sich immer mehr Kriminelle "unabhängig" machen. Man könnte glauben, man lebe in einer ganz normalen Stadt.
In dem Moment, da sich der Staat von seinen kulturellen Fesseln löst – der Kirche, zivilen Institutionen, Sitten und Bräuchen – wendet sich nicht nur der Bauer gegen den Adligen, sondern auch der Arme gegen den Reichen; aus Gleichheit vor dem Recht pervertiert die Vorstellung sozialer Gleichheit. Zuletzt wendete sich gar der Idiot gegen das Genie, weil dieser das Verbrechen begangen hat, anders zu sein als er selbst. - Vittorio Barzoni

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Re: Die Straßen von San Paolo

Beitrag von Otrabe Krampus »

Die Zünfte, ja ja...
Das Problem bei den Franzosen war, dass sich die Aristokratie zu sehr vom Volk entfernte. "Kein Brot? Sollen sie doch Kuchen essen". Sowas geht nicht. Und was Marat, Robespierre und Danton angeht, wenn ein Volk nur aus wenigen klugen Köpfen besteht.
Er reisst das Plakat von der Wand und zündet es an.
Dann werden sich diese Leute nach der Machtergreifung zu genau jenen Diktatoren entwickeln, welche sie vorher bekämpft hatten. Die selbe Scheiße, nur in einer anderen Schüssel. Ändern kann man das nur, wenn die breite Masse ähnlich gebildet ist. Dann müssen die feinen Herren aufpassen, da sie austauschbar wären.
Als die Flammen ihr Werk beendet haben, tritt er die Asche klein.
So, ich hoffe jetzt hat deine besorgte Seele ruh.
Das was vielen fehlt ist der Überblick. Ich höre jede Nacht die Dinge über welche die Leute streiten. Die Fenster sind offen, oder die Scheiben nur recht dünn. Da sind Dinge bei welche keinem Amt und keinem Ministerium gemeldet werden.
Ich weiß, dass Du heute keine Zeit hast, vor allem wegen dem Saufkopf dort drüben. Aber ich lade dich und deinen Diener ein mir eine Nacht auf meiner Runde zu folgen.
Eine Bitte habe ich aber noch...
Er dreht dem Foscari den Rücken zu.
Zieh mir bitte das Messer aus dem Rücken, so kann ich schlecht sitzen.

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Marco Foscari
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Re: Die Straßen von San Paolo

Beitrag von Marco Foscari »

Das mit den klugen Köpfen ist natürlich so eine Sache. Zuerst dachten wir alle auch, Frankreich sei die Wiege der Aufklärung und das führende Land der Zeitungen und der Literatur. Manchmal verstopft zu viel Papier den Verstand.

bemerkt der Foscari, den ab und an den Gedanken beschleicht, dass die Zensur eine nützliche Angelegenheit ist - die für manchen Zensierten gilt. Die meisten Philosophen verlieren ihr Ansehen, wenn sie den Mund aufmachen. In der vitalen Empörungskultur der post-revolutionären Zeit eine Sache, die an der Tagesordnung stand.

Messer?

legt er den Kopf zur Seite

Wieder?

wirkt er dann etwas genervter, dreht sich zum cousinlichen Rücken, tastet nach einem Griff oder Ähnlichem in der Nacht

Was war es dieses Mal? Hast du deine Schulden beim Pferderennen wieder nicht bezahlt und bist an einen anderen Neapolitaner geraten?
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