Die Kunstakademie mit angeschlossener Galerie


Die noch junge, wenn auch nicht unbedeutende Kunstakademie von Palatina erblickte im Jahr 1772 das Licht der Welt, als die Akademie beschloss, neben ihrer mathematisch-naturwissenschaftlichen Hauptakademie und der im Jahr 1739 gegründeten philosophisch-historischen Abteilung einen dritten Zweig hinzuzufügen, dieses Mal im künstlerischen Bereich. Von Anfang an war dabei auch eine Kunstgalerie vorgesehen, die nicht nur jährlich prämierte Werke der eigenen Akademie ausstellen sollte, sondern auch viele alte Meister aus der Kunstgeschichte Palatinas. Das Erbe einiger kunstfreudiger Patrizier hat in diese Institution ihren Weg gefunden, so kam gar der „Sixtinische Degu“ der Familie Buonavista über jahrzehntelange Umwege in die Galerie und hat dort in einer eigens gebauten Marmorlaube einen Ehrenplatz. Weitere Höhepunkte sind Meisterwerke des unbekannten Alberto, ein Altarbild Casazzinos und die „Geburt des Wortes“.
Da die Galerie mit ihrer exquisiten Sammlung ein wichtiger Haltepunkt der Eliten Europas auf der „Grand Tour“ ist, gerät die eigentliche Kunstakademie beinahe in Vergessenheit. Sie befindet sich im Stockwerk über der öffentlich zugänglichen Galerie, und setzt auf Qualität statt Quantität. Künstler werden dazu angehalten, die ganze Republik zu bereisen und sich ein Beispiel an den verschiedensten palatinischen Kunstwerken zu nehmen. Dem künstlerischen Wildwuchs des 16. Jahrhunderts wurde ein Riegel vorgeschoben, stattdessen ist Kunst eine Sache von Diplomen, Auszeichnungen und Rängen. Die Studenten erproben dabei ihre Fähigkeiten nicht nur unter Anleitung eines Meisters oder Professors, sondern werden dazu ermuntert, in der Stadt selbst nach Motiven zu suchen. Auch die hochgeschätzte Freigeistigkeit macht nicht das Studium der Natur wett – oder das Lesen ellenlanger Kunstbeschreibungen und Kritiken in der hauseigenen Bibliothek. Dafür können Absolventen der Akademie sicher sein, dass sie schnell unter die Fittiche eines Mäzens kommen.