Das Kaffeehaus „Caffè degli Specchi“
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Re: Das Kaffeehaus „Caffè degli Specchi“
Der Papagei nickt mit dem Schnabel.
Vortrefflich! Schön, dass es Ihnen schmeckt. Lepanto Squark, mein Großvater, hat damals dem berüchtigen Piraten "Ignacio, der Rasierklingenverkäufer" - nicht zu verwechseln mit dem alten "Herbert, der mit der Rasierklinge im Ohr" - eine ganze Schiffsladung mit Kaffeesäcken dieser Güte abgenommen, nachdem er dessen Augen ...
will der Cafetier gerade beginnen und eine vorzügliche Anekdote darüber erzählen, wie Lepanto dem Piraten die Augen auspickte und sich dessen ganzer Habe bemächtigte, da verstummt er plötzlich. Es schellt von der Kaffeehaustüre, und eine junge Frau betritt den vorderen Teil des Cafés.
Sie wirft einen hastigen, aber sehr durchdringenden, fast analytischen Blick zu Chiodo. Es ist ein Blick, der nur vier Sekunden dauert. Helle, klare, blaue Augen. Aber er ist intensiv. Und er dürfte dem Leutnant verraten, dass er gerade auf eine Art und Weise observiert wurde, wie es üblicherweise diejenige wäre, die er anwenden würde. Die junge Dame hat hübsche, rote Wangen und ein angenehmes Gesicht; doch den größten Teil ihres Körpers, so auch ihr Gewand, verhüllt ein farbloser Überumhang. Ihre Frisur verdeckt ein Frühlingshut.
Sie trägt etwas unter dem Umhang. Einen quadratischen Gegenstand. Vielleicht ein Stapel Papier. Vielleicht ein Buch. Vielleicht eine flache Schatulle.
Sie beugt sich nur eine Sekunde zum Vogel vor. Tuschelt ihm etwas ins Ohr. Dann geht sie an dem Tisch ohne zu grüßen vorbei, hat es eilig, ins Obergeschoss zu kommen.
Sieri, ich bin untröstlich, aber leider ... dringende geschäftliche Angelegenheiten, Sie verstehen!
Vortrefflich! Schön, dass es Ihnen schmeckt. Lepanto Squark, mein Großvater, hat damals dem berüchtigen Piraten "Ignacio, der Rasierklingenverkäufer" - nicht zu verwechseln mit dem alten "Herbert, der mit der Rasierklinge im Ohr" - eine ganze Schiffsladung mit Kaffeesäcken dieser Güte abgenommen, nachdem er dessen Augen ...
will der Cafetier gerade beginnen und eine vorzügliche Anekdote darüber erzählen, wie Lepanto dem Piraten die Augen auspickte und sich dessen ganzer Habe bemächtigte, da verstummt er plötzlich. Es schellt von der Kaffeehaustüre, und eine junge Frau betritt den vorderen Teil des Cafés.
Sie wirft einen hastigen, aber sehr durchdringenden, fast analytischen Blick zu Chiodo. Es ist ein Blick, der nur vier Sekunden dauert. Helle, klare, blaue Augen. Aber er ist intensiv. Und er dürfte dem Leutnant verraten, dass er gerade auf eine Art und Weise observiert wurde, wie es üblicherweise diejenige wäre, die er anwenden würde. Die junge Dame hat hübsche, rote Wangen und ein angenehmes Gesicht; doch den größten Teil ihres Körpers, so auch ihr Gewand, verhüllt ein farbloser Überumhang. Ihre Frisur verdeckt ein Frühlingshut.
Sie trägt etwas unter dem Umhang. Einen quadratischen Gegenstand. Vielleicht ein Stapel Papier. Vielleicht ein Buch. Vielleicht eine flache Schatulle.
Sie beugt sich nur eine Sekunde zum Vogel vor. Tuschelt ihm etwas ins Ohr. Dann geht sie an dem Tisch ohne zu grüßen vorbei, hat es eilig, ins Obergeschoss zu kommen.
Sieri, ich bin untröstlich, aber leider ... dringende geschäftliche Angelegenheiten, Sie verstehen!
Die Verteidiger der Freiheit werden immer nur Geächtete sein, solange eine Horde von Schurken regiert! - Maximilien de Robbespierre
- Scipio Chiodo
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Re: Das Kaffeehaus „Caffè degli Specchi“
Mit erhobenen Augenbrauen ob der wilden Geschichte die sich da anbahnt, hört Scipio dem Papageien zu, als auch er von dem Klimpern und Klingeln an der Cafètür abgelenkt wird. Unweigerlich wendet sich sein Blick zur Türe und trifft dort auf den der jungen Dame, die den Leutnant in seinen zivilen Gewändern unmittelbar anschaut. Normalerweise würde er es, gerade in dieser Situation, vermeiden jemanden so anzustarren, doch da die Frau ihn durchdringend ansieht, erwidert er den Blick unfreiwillig. Erst als sie sich Campari zuwendet, gleitet sein Blick an dem beigen Tuch herab, dass ihren Körper verhüllt. Sie ist nicht übermäßig klein, doch obwohl ihre genaue Körperform unter dem Umhang nicht zu erkennen ist, lässt sich doch ein grazieler Körperbau erahnen. Von ihren Haaren ist nichts zu sehen, denn der Hut gibt nur einen schmalen Blick auf ihren schlanken Nacken frei, der dann bald vom Saum das Umhangs umhüllt wird, der lose an ihrem Körper herab fällt. Nur unter dem rechten Arm ist er ein wenig ausgestellt.
Scipios Blick bleibt, als sie sich schon wieder im gehen befindet daran haften. Der Anblick verdrängt den Eindruck ihrer blauen Augen und des lose fallenden Mantels aus seinen Gedanken.
Was trägt sie da? Und warum tuschelt sie so mit dem Vogel?
Er schaut der Dame noch kurz nach, als sie die Treppe hinauf huscht, dann wendet er seinen Blick in die Runde. Wie reagierten die anderen auf sie, und hatte jemand mitbekommen, dass er sie so angestarrt hatte.
Scipio erhebt sich ein wenig von dem Stuhl an den er sich angelehnt hatte. Die Situation sit ihm unangenehm, das plötzliche Auftauchen hatte ihn überrumpelt. Selbstverständlich nur das plötzliche Auftauchen. Damit hatte er nicht gerechnet.
Möglichst beiläufig führt er die Cafètasse an den Mund. Bevor er den Schluck nimmt, schaut er der Frau nocheinmal verstohlen hinterher. Dann geht sein Blick wieder zum Vogel, als fühlte er sich vollkommen unbeteiligt und er erwartete nun die Fortführung der Geschichte.
Scipios Blick bleibt, als sie sich schon wieder im gehen befindet daran haften. Der Anblick verdrängt den Eindruck ihrer blauen Augen und des lose fallenden Mantels aus seinen Gedanken.
Was trägt sie da? Und warum tuschelt sie so mit dem Vogel?
Er schaut der Dame noch kurz nach, als sie die Treppe hinauf huscht, dann wendet er seinen Blick in die Runde. Wie reagierten die anderen auf sie, und hatte jemand mitbekommen, dass er sie so angestarrt hatte.
Scipio erhebt sich ein wenig von dem Stuhl an den er sich angelehnt hatte. Die Situation sit ihm unangenehm, das plötzliche Auftauchen hatte ihn überrumpelt. Selbstverständlich nur das plötzliche Auftauchen. Damit hatte er nicht gerechnet.
Möglichst beiläufig führt er die Cafètasse an den Mund. Bevor er den Schluck nimmt, schaut er der Frau nocheinmal verstohlen hinterher. Dann geht sein Blick wieder zum Vogel, als fühlte er sich vollkommen unbeteiligt und er erwartete nun die Fortführung der Geschichte.
Wo viel verloren wird, ist manches zu gewinnen. - Johann Wolfgang von Goethe
- Campari
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Re: Das Kaffeehaus „Caffè degli Specchi“
Der Vogel sieht zu einem der Männer am Tisch. Im Gegensatz zum sonst zwanglosen und lockeren Gehabe widmet er diesem einen sehr deutlichen Blick. Der Herr nickt, erhebt sich, geht ebenfalls nach oben.
Campari flattert auf die Stuhllehne.
Meine Herren, es hat mich sehr gefreut, an einer - wie immer! - so erlesenen Gesellschaft teilzunehmen. Behalten Sie immer das Ziel vor Augen: die Freiheit. Es sind düstere Zeiten, die Moral ist schlecht, aber "per aspera ad astra", Sie wissen ja.
gibt er vielwissend zur Kenntnis, rückt seine Perücke zurecht.
Aber daneben sind wir auch immer noch dem Materiellen nicht völlig entronnen. Auch ein Cafetier muss seine Geschäfte tätigen. Von fremden Almosen mag kein freies Wesen leben wollen.
Kurz schaut er zu Chiodo
Ser Lorenzo, bleiben Sie doch noch etwas, ich bin sicher, der Sahnekuchen mit übermäßigem mandranischen Rahm ist eine gute Wahl. Und die Herren werden Sie zu unterhalten wissen. Gehaben Sie sich wohl!
Er macht eine kurze Verneigung, flattert dann quer durch das Kaffeehaus davon - nach oben.
Campari flattert auf die Stuhllehne.
Meine Herren, es hat mich sehr gefreut, an einer - wie immer! - so erlesenen Gesellschaft teilzunehmen. Behalten Sie immer das Ziel vor Augen: die Freiheit. Es sind düstere Zeiten, die Moral ist schlecht, aber "per aspera ad astra", Sie wissen ja.
gibt er vielwissend zur Kenntnis, rückt seine Perücke zurecht.
Aber daneben sind wir auch immer noch dem Materiellen nicht völlig entronnen. Auch ein Cafetier muss seine Geschäfte tätigen. Von fremden Almosen mag kein freies Wesen leben wollen.
Kurz schaut er zu Chiodo
Ser Lorenzo, bleiben Sie doch noch etwas, ich bin sicher, der Sahnekuchen mit übermäßigem mandranischen Rahm ist eine gute Wahl. Und die Herren werden Sie zu unterhalten wissen. Gehaben Sie sich wohl!
Er macht eine kurze Verneigung, flattert dann quer durch das Kaffeehaus davon - nach oben.
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- Scipio Chiodo
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Re: Das Kaffeehaus „Caffè degli Specchi“
Sieh an sieh an...
Es ist vollkommen offensichtlich, dass es sich bei diesem merkwürdigen - wenn auch zugegebener Maßen äußerst hübschen - Besuch nicht um einen Kaffeelieferanten handeln dürfte, der ganz plötzlich die Aufmerksamkeit des Cafèbesitzers und eines weiteren Mannes des offenkundig liberalen Zirkels erforderte. Möglicherweise war er hier über weit mehr gestolpert, als er erwartet hatte. Was könte die junge Frau dabei gehabt haben? War es wohl möglich eine Auflage des verhassten Libero? Aber das jetzt, um diese Uhrzeit? Vielleicht auch Plakate?
Scipio musste herausfinden wer sie war. Eines ist dabei sicher: Sich ihr Gesicht zu merken, würde ihm keine Mühe machen.
Dankend nimmt er die Einladung an und setzt sich auf einen der nun frei gewordenen Stühle am Tisch der Runde, bestellt beim Ober die empfohlene Sahnetorte. Über Essen würde er sich jetzt keinen Kopf zerbrechen.
Er nickt den anderen Damen und Herren freundlich zu, nimmt dann noch einen Schluck Kaffe.
Wie ich sehe hat San Paolo nicht nur vorzüglichen Kaffee, sondern auch ausgesprochen hübsche Damen.
merkt er im beiläufigen Plauderton grinsend an. Natürlich hatte der arglose Satz einen ermittlerischen Hintergrund und war an die Hoffnung geknüpft, jemand aus der Runde würde etwas über die junge Frau erzählen. Das spitzbübische Grinsen allerdings musste er sich nicht künstlich abringen.
Es ist vollkommen offensichtlich, dass es sich bei diesem merkwürdigen - wenn auch zugegebener Maßen äußerst hübschen - Besuch nicht um einen Kaffeelieferanten handeln dürfte, der ganz plötzlich die Aufmerksamkeit des Cafèbesitzers und eines weiteren Mannes des offenkundig liberalen Zirkels erforderte. Möglicherweise war er hier über weit mehr gestolpert, als er erwartet hatte. Was könte die junge Frau dabei gehabt haben? War es wohl möglich eine Auflage des verhassten Libero? Aber das jetzt, um diese Uhrzeit? Vielleicht auch Plakate?
Scipio musste herausfinden wer sie war. Eines ist dabei sicher: Sich ihr Gesicht zu merken, würde ihm keine Mühe machen.
Dankend nimmt er die Einladung an und setzt sich auf einen der nun frei gewordenen Stühle am Tisch der Runde, bestellt beim Ober die empfohlene Sahnetorte. Über Essen würde er sich jetzt keinen Kopf zerbrechen.
Er nickt den anderen Damen und Herren freundlich zu, nimmt dann noch einen Schluck Kaffe.
Wie ich sehe hat San Paolo nicht nur vorzüglichen Kaffee, sondern auch ausgesprochen hübsche Damen.
merkt er im beiläufigen Plauderton grinsend an. Natürlich hatte der arglose Satz einen ermittlerischen Hintergrund und war an die Hoffnung geknüpft, jemand aus der Runde würde etwas über die junge Frau erzählen. Das spitzbübische Grinsen allerdings musste er sich nicht künstlich abringen.
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Re: Das Kaffeehaus „Caffè degli Specchi“
Die heitere, geschwätzige Stimmung am Tisch bricht plötzlich ab. Es ist so, als hätte Chiodo inmitten einer feinen Gesellschaft einen unsäglich vulgären Witz gerissen. Was auch immer der Auslöser ist: es ist sehr still geworden, so, als wäre ein unausgesprochenes Tabu gebrochen worden.
Dann, nach einiger Zeit der Ruhe, wenden sich die Blicke der Runde langsam zum Leutnant. Contadini senkt die Stimme, meint dann bedeutungsschwanger:
La Femme.
Wieder Stille. Dann Raunen. Gegenseitiges Kopfnicken. Offensichtlich will niemand etwas dazu weiter sagen. Es ist eine gedämpfte, fast erpresste Ruhe.
So, als hätte jemand gedroht, jedem einzelnen Kaffeehausbesucher die Augen auszupicken, sollte er es wagen, mehr über dieses Thema auszuplaudern, als gut für sie war. Und noch mehr: sollte irgendwer plappern, würde er ALLEN die Augen auspicken. Hier galt autoritäre Sippenhaft, wenn jemand glaubte, den Schnabel aufzumachen.
Dann, nach einiger Zeit der Ruhe, wenden sich die Blicke der Runde langsam zum Leutnant. Contadini senkt die Stimme, meint dann bedeutungsschwanger:
La Femme.
Wieder Stille. Dann Raunen. Gegenseitiges Kopfnicken. Offensichtlich will niemand etwas dazu weiter sagen. Es ist eine gedämpfte, fast erpresste Ruhe.
So, als hätte jemand gedroht, jedem einzelnen Kaffeehausbesucher die Augen auszupicken, sollte er es wagen, mehr über dieses Thema auszuplaudern, als gut für sie war. Und noch mehr: sollte irgendwer plappern, würde er ALLEN die Augen auspicken. Hier galt autoritäre Sippenhaft, wenn jemand glaubte, den Schnabel aufzumachen.
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Re: Das Kaffeehaus „Caffè degli Specchi“
Das selbstsichere Grinsen schwindet in gleichem Maße aus dem Gesicht des jungen Leutnant, in dem es am Tisch still wird. Offensichtlich hatte er mit der unschuldigen Frage einen wunden Punkt getroffen. La Femme.
Scipios Französisch war nicht besonders gut, doch dass dies ein ziemlich überflüssiger, offensichtlicher Name war, das konnte er sich noch zusammen reimen. Sein Blick wandert interessiert und etwas verdutzt zu dem Mann, der die gewichtigen Worte auszusprechen gewagt hatte. Es war der gleiche Mann, der schon vorher die direkteren Aktionen propagiert hatte. Offenbar jemand mit Schneid. Möglicherweise zu viel Schneid.
Scipio hält kurz inne. Er durfte sich nun nicht zu neugierig zeigen, andererseits war es nun die Gelegenheit noch ein wenig mehr über die Frau zu erfahren. Zumindest ein kleines, winziges Bisschen. Er hatte schon den Ahnungslosen Neuling gemiemt und war gut damit durchgekommen. Sich eventuell ein wenig unbedarft zu stellen konnte nicht schaden. Wie man an seinem Gegenüber feststellen konnte, war zu viel Selbstsicherheit im Zweifel eher verdächtig.
Ist sie Französin?
fragt er schließlich leise, aber unvermittelt, mit verwundertem Gesichtsausdruck, als bemerke er die allgemein Anspannung kaum.
Oder trägt sie den Namen nur so?
Mit unschuldiger Miene schaut er den Mann gegenüber am Tisch an.
Scipios Französisch war nicht besonders gut, doch dass dies ein ziemlich überflüssiger, offensichtlicher Name war, das konnte er sich noch zusammen reimen. Sein Blick wandert interessiert und etwas verdutzt zu dem Mann, der die gewichtigen Worte auszusprechen gewagt hatte. Es war der gleiche Mann, der schon vorher die direkteren Aktionen propagiert hatte. Offenbar jemand mit Schneid. Möglicherweise zu viel Schneid.
Scipio hält kurz inne. Er durfte sich nun nicht zu neugierig zeigen, andererseits war es nun die Gelegenheit noch ein wenig mehr über die Frau zu erfahren. Zumindest ein kleines, winziges Bisschen. Er hatte schon den Ahnungslosen Neuling gemiemt und war gut damit durchgekommen. Sich eventuell ein wenig unbedarft zu stellen konnte nicht schaden. Wie man an seinem Gegenüber feststellen konnte, war zu viel Selbstsicherheit im Zweifel eher verdächtig.
Ist sie Französin?
fragt er schließlich leise, aber unvermittelt, mit verwundertem Gesichtsausdruck, als bemerke er die allgemein Anspannung kaum.
Oder trägt sie den Namen nur so?
Mit unschuldiger Miene schaut er den Mann gegenüber am Tisch an.
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Re: Das Kaffeehaus „Caffè degli Specchi“
Jemand tippelt nervös mit den Fingern auf den Tisch. Die Patrizierin mit dem Kaffee schaut zur Seite, als hätte sie die Konversation nicht mitbekommen. Zwei Herren flüstern zueinander, als sprächen sie sich ab, entweder, weil sie mutmaßen, was diese Fragen sollen; oder, weil sie sich absprechen, was zu sagen sei.
Wieder meint Contadini ganz kurz.
Keiner weiß wirklich viel darüber, wer sie ist. Keiner außer Camp ...
Der Nebenmann von Contadini sieht ihn ernst an, hält seine Hand auf die von Contadini, ein deutliches Zeichen, dass das schon zu viel der Information war.
Sie ist wichtig.
meint er und machte damit deutlich, dass "La Femme" so wichtig war, dass jedes weitere Wort schon zu viel bedeutete. Man würde Chiodo seine Neugier durchlassen; es gab wohl auch andere Männer am Tisch, die den Reizen einer Frau nicht widerstanden und verstanden, wenn jemand Nachfragen stellte. So wollte man es auffassen. Freundlicherweise.
Unausgesprochen hängt aber das pendelnde Beil über dem Tisch, das Chiodo zu verstehen gibt, dass, sollte er jetzt tiefer bohren, man dies als Einmischung in interne Angelegenheiten deutete. Noch konnte er seinen Kaffee trinken, vielleicht ein anderes Thema ansprechen, und würde ein normaler Kaffeehausbesucher bleiben. Einen Schritt weiter, und er steckte mit seiner Nase tief in Dingen drin, die ihn nichts angehen durften, nichts angehen sollten.
Wieder meint Contadini ganz kurz.
Keiner weiß wirklich viel darüber, wer sie ist. Keiner außer Camp ...
Der Nebenmann von Contadini sieht ihn ernst an, hält seine Hand auf die von Contadini, ein deutliches Zeichen, dass das schon zu viel der Information war.
Sie ist wichtig.
meint er und machte damit deutlich, dass "La Femme" so wichtig war, dass jedes weitere Wort schon zu viel bedeutete. Man würde Chiodo seine Neugier durchlassen; es gab wohl auch andere Männer am Tisch, die den Reizen einer Frau nicht widerstanden und verstanden, wenn jemand Nachfragen stellte. So wollte man es auffassen. Freundlicherweise.
Unausgesprochen hängt aber das pendelnde Beil über dem Tisch, das Chiodo zu verstehen gibt, dass, sollte er jetzt tiefer bohren, man dies als Einmischung in interne Angelegenheiten deutete. Noch konnte er seinen Kaffee trinken, vielleicht ein anderes Thema ansprechen, und würde ein normaler Kaffeehausbesucher bleiben. Einen Schritt weiter, und er steckte mit seiner Nase tief in Dingen drin, die ihn nichts angehen durften, nichts angehen sollten.
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Re: Das Kaffeehaus „Caffè degli Specchi“
Scipio merkt deutlich, dass die Angelegenheit knapp war und ihm niemand mehr eine Antwort geben würde, die ihn weiter brachte. Dennoch, dieser Mann vor ihm würde sich vielleicht auch in Zukunft noch als gute Quelle erweisen. Er sprache offenabr nachhaltig leichtfertiger als die anderen.
Gerade überlegt er, wie er nun aus dieser Situation wieder herauskommt, als glücklicher Weise der Kellner das bestellte Stück Kuchen serviert und mit seiner beschwingten Stimmung die allgemeine Anspannung aufbricht.
Ahh... die Torte... vielen Dank!
Entgegnet Scipio strahlend, als sei darüber die mysteriöse Frau schon wieder vollkommen vergessen. Er lässt das Tellerchen mit dem großen über und über mit Sahne bedeckten Stück vor sich abstellen. - Und erinnert sich wieder daran, wie sehr er diesen süßen Kram eigentlich hasste. Egal. Da musste er nun durch. Mit der kleinen Kuchengabel trennt er großzügig die Spitze der Sahnetorte ab und schiebt sie sich genüsslich in den Mund. So kam er immerhin nicht in die Verlegenheit nun unmittelbar etwas entgegnen zu müssen.
Gerade überlegt er, wie er nun aus dieser Situation wieder herauskommt, als glücklicher Weise der Kellner das bestellte Stück Kuchen serviert und mit seiner beschwingten Stimmung die allgemeine Anspannung aufbricht.
Ahh... die Torte... vielen Dank!
Entgegnet Scipio strahlend, als sei darüber die mysteriöse Frau schon wieder vollkommen vergessen. Er lässt das Tellerchen mit dem großen über und über mit Sahne bedeckten Stück vor sich abstellen. - Und erinnert sich wieder daran, wie sehr er diesen süßen Kram eigentlich hasste. Egal. Da musste er nun durch. Mit der kleinen Kuchengabel trennt er großzügig die Spitze der Sahnetorte ab und schiebt sie sich genüsslich in den Mund. So kam er immerhin nicht in die Verlegenheit nun unmittelbar etwas entgegnen zu müssen.
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Re: Das Kaffeehaus „Caffè degli Specchi“
Kaum ist der Kuchen da, entspannt sich die Stimmung am Tisch merklich. Die Männer, die bis eben angespannt in ihren Stühlen gesessen hatten, lehnen sich wieder zurück. Jemand beginnt bereits einen kleinen Plausch über eine Zeitschrift in Deutschland, die der Dichter Freidrich Schiller herausgegeben hat und auch selbst führt; sie nennt sich "Die Horen" und erscheint monatlich. Es gibt eine kurze Diskussion, das unsäglich intellektuelle wie unsäglich langweilige Blatt ins Italienische zu übersetzen, es fehlt aber am richtigen Interpreten. Da mit Goethe und Fichte noch andere bedeutende Gestalten der deutschen Geisteswelt dabei sind, erhebt einer den Anspruch, das Stück müsse unbedingt parallel in Palatina erscheinen, es sei gut, jemanden direkt nach Tübingen zu schicken, um Schillers Lizenz einzuholen; als der Einwurf bezüglich der Finanzierung kommt, wird der Ideengeber jedoch wieder sehr schnell still. Dann erhebt jemand die Stimme, redet viel von "Geschichtsphilosophischen Idealen" und "Humanität", appelliert an die anderen, sich noch einmal dafür einzusetzen.
Während die Kaffeedame etwas gelangweilt an ihrem Getränk nippt, ist Scipios direkter Nebenmann auf seinem Stuhl eingeschlafen, und liegt schnarchend auf der Seite.
Während die Kaffeedame etwas gelangweilt an ihrem Getränk nippt, ist Scipios direkter Nebenmann auf seinem Stuhl eingeschlafen, und liegt schnarchend auf der Seite.
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Re: Das Kaffeehaus „Caffè degli Specchi“
Scipio ist erleichtert, als schnell wieder Gespräche aufkommen. Zwar schmeckt die Torte scheußlich schmierig-süß - zumindest für seinen Geschmack - doch hat sie ihm auch gerade ein wenig den Kragen gerettet.
Der Carabiniere in zivil hört den Gesprächen allerdings kaum zu, seine Gedanken sind vielmehr dabei, was sich eine Etage höher gerade abspielen mag. Und wer die junge Frau sein mochte, die es so eilig hatte den vollen Cafèsaal zu durchqueren. Wenn er doch nur irgendwie ein paar Fetzen des Gespräches, was sicherlich gerade dort stattfand, aufschnappen könnte. Er müsste sich nur unter irgendeinem Vorwand der Treppe nähern, um ein wenig herauf zu horchen.
Scipio kaut sich tapfer durch seine Torte, bis nur noch ein breites Endstück übrig ist. Und er hat auch schon eine Idee...
Als er das breite Stück auf der schmalen Kuchengabel gerade zum Mund führen will, geschieht es doch tatsächlich, dass dieses ihm ungeschickter Weise von der Gabel kippt Ausgerechnet auf den schönen, dunklen Rock.
Oh verdammt...
miemt er den Verärgerten.
Wie ungeschickt.
Scipio schaut sich mit gespielt peinlich berührter Miene in der Runde um, rettet schnell das verunglückte Tortenstück vom Schoß zurück auf den Teller.
Meine Herrschaften, - und Dame natürlich - fügt er mit charmantem Lächeln hinzu
Sie müssen mich entschuldigen.
Wo finde ich denn bitte den Waschraum?
Tatsächlich weist ihm einer den Weg in Richtung Treppe. Ein zufriedenes Grinsen unterdrückend erhebt er sich von seinem Stuhl, geht in die angegebene Richtung.
Seinen Blick richtet er dabei auf die besudelte Jacke. Als er an der Treppe vorbei kommt, verlangsamt er scheinbar mit dem Fleck auf dem Kleidungsstück beschäftigt seinen Schritt. tatsächlich hatte er sich ausgemalt, vielleicht ein paar Fetzen aufzuschnappen, doch es ist einfach zu laut in dem großen verspiegelten Saal.
Verdammt.
Scipio schlendert schließlich an der Treppe vorbei und in den Waschraum. Er würde einen anderen Ansatz brauchen. In dem kleinen leeren Raum angekommen, hält er inne, nachdem er den Schlüssel im Schloss gedreht hat.
Hier ist es Still. Einige Stimmen dringen durch die wieder ins Schloss gefallene Tür, doch sind sie gedämpft und leise. Der Blick des jungen Leutnants wandert an die Holzdecke über ihm. Tatsächlich dringt ein Knarzen durch die Balken - irgendjemand bewegt sich dort. Er schaut sich in dem Raum um. Das kleine Waschbecken mit dem Krug würde ihn nicht weiter bringen, doch das offenbar an der Gebäuderückseite ziemlich hoch gelegene Fenster hatte einen breiten Sims.
Kurzentschlossen greift er mit der Linken nach einem Krug voll Wasser, den er in das Becken ausgießt. Er öffnet das Fenster einen Spalt, sodass er mit der Rechten an dessen Rahmen greifen kann. Vorsichtig belastet er die Konstruktion. Als sie zu halten scheint, stemmt er sich behände mit einem Fuß gegen die Wand, mit einem kurzen entschlossenen Kraftakt, zieht er sich auf den hochgelegenen Sims.
Um ein Haar wäre er wieder herunter gekippt, doch es gelingt ihm sich ein wenig zu drehen und halt auf dem schmalen Mauerstück zu finden, eingeklemmt zwischen Sims, Fenster und Zimmerdecke.
Das wäre geschafft.
Vorsichtig schiebt er den Krug mit der Öffnung an die Holzdecke, sich mit dem freien Arm in den Fensterauslass klemmend. Er legt ein Ohr an den Krugboden. Zunächst hört er nur sein klopfendes Herz. Er ist aufgeregt und die Pose anstrengend, doch dann...
Der Carabiniere in zivil hört den Gesprächen allerdings kaum zu, seine Gedanken sind vielmehr dabei, was sich eine Etage höher gerade abspielen mag. Und wer die junge Frau sein mochte, die es so eilig hatte den vollen Cafèsaal zu durchqueren. Wenn er doch nur irgendwie ein paar Fetzen des Gespräches, was sicherlich gerade dort stattfand, aufschnappen könnte. Er müsste sich nur unter irgendeinem Vorwand der Treppe nähern, um ein wenig herauf zu horchen.
Scipio kaut sich tapfer durch seine Torte, bis nur noch ein breites Endstück übrig ist. Und er hat auch schon eine Idee...
Als er das breite Stück auf der schmalen Kuchengabel gerade zum Mund führen will, geschieht es doch tatsächlich, dass dieses ihm ungeschickter Weise von der Gabel kippt Ausgerechnet auf den schönen, dunklen Rock.
Oh verdammt...
miemt er den Verärgerten.
Wie ungeschickt.
Scipio schaut sich mit gespielt peinlich berührter Miene in der Runde um, rettet schnell das verunglückte Tortenstück vom Schoß zurück auf den Teller.
Meine Herrschaften, - und Dame natürlich - fügt er mit charmantem Lächeln hinzu
Sie müssen mich entschuldigen.
Wo finde ich denn bitte den Waschraum?
Tatsächlich weist ihm einer den Weg in Richtung Treppe. Ein zufriedenes Grinsen unterdrückend erhebt er sich von seinem Stuhl, geht in die angegebene Richtung.
Seinen Blick richtet er dabei auf die besudelte Jacke. Als er an der Treppe vorbei kommt, verlangsamt er scheinbar mit dem Fleck auf dem Kleidungsstück beschäftigt seinen Schritt. tatsächlich hatte er sich ausgemalt, vielleicht ein paar Fetzen aufzuschnappen, doch es ist einfach zu laut in dem großen verspiegelten Saal.
Verdammt.
Scipio schlendert schließlich an der Treppe vorbei und in den Waschraum. Er würde einen anderen Ansatz brauchen. In dem kleinen leeren Raum angekommen, hält er inne, nachdem er den Schlüssel im Schloss gedreht hat.
Hier ist es Still. Einige Stimmen dringen durch die wieder ins Schloss gefallene Tür, doch sind sie gedämpft und leise. Der Blick des jungen Leutnants wandert an die Holzdecke über ihm. Tatsächlich dringt ein Knarzen durch die Balken - irgendjemand bewegt sich dort. Er schaut sich in dem Raum um. Das kleine Waschbecken mit dem Krug würde ihn nicht weiter bringen, doch das offenbar an der Gebäuderückseite ziemlich hoch gelegene Fenster hatte einen breiten Sims.
Kurzentschlossen greift er mit der Linken nach einem Krug voll Wasser, den er in das Becken ausgießt. Er öffnet das Fenster einen Spalt, sodass er mit der Rechten an dessen Rahmen greifen kann. Vorsichtig belastet er die Konstruktion. Als sie zu halten scheint, stemmt er sich behände mit einem Fuß gegen die Wand, mit einem kurzen entschlossenen Kraftakt, zieht er sich auf den hochgelegenen Sims.
Um ein Haar wäre er wieder herunter gekippt, doch es gelingt ihm sich ein wenig zu drehen und halt auf dem schmalen Mauerstück zu finden, eingeklemmt zwischen Sims, Fenster und Zimmerdecke.
Das wäre geschafft.
Vorsichtig schiebt er den Krug mit der Öffnung an die Holzdecke, sich mit dem freien Arm in den Fensterauslass klemmend. Er legt ein Ohr an den Krugboden. Zunächst hört er nur sein klopfendes Herz. Er ist aufgeregt und die Pose anstrengend, doch dann...
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