Die Bronzebrücke

Die Insel in der Mitte Palatinas ist die Heimat des vermögenden Bürgertums und niederen Nobili. Geographisch immer noch der Kern Palatinas, hat die Neustadt ihre Bedeutung als Stadtzentrum verloren. Anders als die übrigen Viertel ist es keiner Ideologie zuzuordnen und gilt noch am ehesten als Refugium des normalen Stadtlebens.
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Die Signoria
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Die Bronzebrücke

Beitrag von Die Signoria »

Die Bronzebrücke zwischen Città Nuova und Città Antica

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Die Bronzebrücke verbindet die nördliche Città Nuova mit der südlichen Città Antica und stellt damit einen Teil der Hauptachse zwischen Markt und Rat dar. Sie ist ein Neubau der Messingbrücke aus dem Jahr 1748, nachdem der Vorgänger im Zuge des Erdbebens von 1743 in den Rio stürzte. Bereits das Vorgängerbeben am Luzientag hatte die Pfeiler schwer beschädigt, weshalb der Flussübergang bei der nächsten Erschütterung nicht mehr zu retten war. Damals stürzten unwiederbringliche Denkmäler und Statuen in die Fluten, die aus der Not heraus als Teil des neuen Fundaments verwendet wurden – fünf Jahre lang sollte die Altstadt vom Rest Palatinas getrennt und nur per Boot erreichbar sein. Eine Rettung der Bausubstanz und der Kunstwerke hätte den Bau noch weiter verzögert. Der Streit um den Wiederaufbau war eine der Hauptursachen für die lange Bauzeit.

Die Bronzebrücke fällt deutlich schlichter und nüchterner aus als die Brücke, die den Rio über Jahrhunderte überspannte. Sie ist robust und strahlt in einem schönen Weiß, aber bis auf einige Gedenktafeln bleibt sie schmucklos. Ein kleiner Obelisk erinnert an den Einsturz der Messingbrücke und den Wiederaufbau. In dessen Nähe gibt es einen aufziehbaren Holzbau, der in seltenen Fällen benutzt wird, damit Segelschiffe die Bronzebrücke zwischen zwei Brückenpfeilern durchfahren können.

Bis heute gibt es Verschwörungstheoretiker, die behaupten, die Messingbrücke hätte niemals Raub eines Erdbebens werden können: sie sei viel zu stabil gebaut und es gäbe nichts, was sie hätte brechen können. Die Verschwörungstheorie um die Messingbrücke beinhaltet unter anderem, dass, um Messing schmelzen zu können, die Temperatur innerhalb der Brücke so heiß hätte werden müssen, wie sie kein Erdbeben verursachen könnte. Richtigstellungen, dass überhaupt kein Messing in der Messingbrücke war, wird als Ausrede von Schafen abgetan. Die populärste Erklärung für das Verschwinden der Messingbrücke lautet, dass sie 1743 nicht einstürzte, sondern gestohlen wurde, während der Rest der Bevölkerung abgelenkt war.

Wo die Messingbrücke heute ist und wer für ihren Raub verantwortlich war – das sind wiederum Spekulationen und Theorien, für die dieser Bereich wahrlich zu klein ist.
Wissen Sie, warum die europäische Gesellschaft stirbt? Sie stirbt, weil sie vergiftet worden ist. Sie stirbt, weil Gott sie geschaffen hatte um mit der katholischen Substanz ernährt zu werden und weil Kurpfuscher ihr die rationalistische Substanz als Nahrung verabreicht haben. Die einzelnen Menschen können sich noch retten, weil sie sich immer retten können. Aber die Gesellschaft ist verloren, nicht deshalb, weil ihre Rettung eine radikale Möglichkeit an sich darstellt, sondern weil die Gesellschaft meiner Überzeugung nach ganz offenbar nicht gerettet werden will. - Juan Donoso Cortés

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Salomè Albizzi
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Re: Die Bronzebrücke

Beitrag von Salomè Albizzi »

Es flackern Lichter auf den Brückengeländern. Acht Pferdehufe klappern durch den späten Abend, während im Zwielicht der Nachtwächter die letzten Laternen anzündet. Das Doppelgespann zieht an den Passanten vorbei, Kutschenräder rotieren auf der Höhe von Damenhüten, die sich in Sicherheit bringen.

Im Inneren des Kutschenhauses klickt eine Taschenuhr auf.


Ärgerlich. Wirklich ärgerlich ...

Sie kam zu spät. Und alles wegen Lorenzos merkwürdigen Geheimnissen. Salomè ließ die Sache immer noch nicht los, war aber endgültig zur Einsicht gelangt, dass sie der Sache nachgehen musste. Nicht in direkter Konfrontation. Aber etwas musste unternommen werden. Lorenzo war zuzutrauen, dass er das Geld an die Promenade nahm und dort an Enten verfütterte. Oder zwielichtigen Personen zusteckte, die er für Freunde hielt. Gott allein wusste, was ihr Vater anstellen konnte, wenn er mal wieder nicht ganz die Kontrolle über sich selbst hatte.

Doch sie musste die Sache regeln, ohne dass Giuseppe davon erfuhr. Das würde die Sache nur verschlimmern, sollte Lorenzo tatsächlich Geld beiseite schaffen und verlieren. Einen solchen Gesichtsverlust konnte sie ihrem Vater nicht antun. Und nachspionieren wollte sie ihm auch nicht - das konnte für beide peinlich werden.

Salomè sieht nachdenklcih aus dem fenster. Schaut auf den Rio, auf dem die Gondeln fahren und Stadtlichter spielen. Die Uferallee rückt näher.


Abendessen mit Foscari
Weil Geld etwas Sündiges ist, muss es verschleudert werden. - Coco Chanel

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