Das Observatorium auf dem Torre dei Vargazza
Der Torre dei Vargazza, nach dem Campanile der höchste Turm der Città Nuova und einstiger Familienturm des gleichnamigen Geschlechts, war lange Zeit ein Gebäude mit wichtigen Aufgaben: einst leuchtete hier ein Signalfeuer, läutete die Glocke im Krieg und bei Katastrophen - und behielt die Wache den Überblick über die Stadt. Er ist aus rotem Ziegel erbaut, und hat in etwa auf halber Höhe einen Rundgang, wo der Turm auch etwas an Umfang verliert. Auch auf der höchsten Stufe befindet sich ein Ausgang, welcher zu einem neuerlichen Rundgang führt.
Seitdem der Schiffbetrieb zwischen Porto Vecchio und Palatina fast zum Erliegen gekommen ist, hat das Signalfeuer seine Bedeutung verloren. Auch die Wache sah bald keinen Nutzen mehr in ihm. Ab den 1760ern räumten die Vargazza den Naturwissenschaftlern von der Akademie das Recht ein, auf dem oberen Rundgang des Vargazza-Turms ein Observatorium einzurichten. Das damalige Familienoberhaupt Guglielmo Vargazza war ein großer Freund der Astronomie und hoffte, als Patron einer großen Entdeckung am Firmament in die Geschichte einzugehen.
Obwohl die heutigen Vertreter der Vargazza eher mit den liberalen Ambitionen der Akademiker hadern, hat sich das Gewohnheitsrecht verbürgt, und man lässt die Wissenschaftler auf der Turmspitze schalten und walten. Eine Metallkuppel aus Holz verbirgt dort gleich mehrere Teleskope, sowie einen Schreibtisch mit hochempfindlichen Instrumenten. Eine Mehrzahl der Einwohner der Città Nuova ist davon überzeugt, dass die Akademiker hochwichtige Dinge auf der Turmspitze tätigen, manchmal versammelt sich schaulustiges Volk unten, wenn sich die Kuppel öffnet und die Astronomen den Sternenhimmel beobachten. Kritische Stimmen mutmaßen dagegen, dass die Freimaurer in Wirklichkeit die Stadt ausspionieren um das Militär und politische Rivalen auszuspionieren.