An der Via San Pietro zwischen Zinnplatz und Markt liegt einer der wichtigsten Clubs der Stadt. Er entwickelte sich ursprünglich aus der alten Kaufmannsgilde „San Nicolao“. Mit dem Niedergang des Handels und dem Aussterben des Kaufmannsstandes in seiner bis dahin bekannten Form lockerte die Gilde zuerst ihre Zulassungsbeschränkungen und wurde immer mehr zu einem Interessenverband. Da die Kaufleute starken Bezug zu Großbritannien hatten und im Parlament den „Mercanti“ anhingen, wurde die Gilde immer mehr eine Gemeinschaft von Befürwortern englandfreundlicher Politik und des Freihandels. Um 1730 hatte die Gilde bereits ihren Sitz von San Pietro in die Città Antica verlegt, zehn Jahre später transformierte sie sich zu der heute bekannten Clubgesellschaft, deren Name „Myra“ bildungssprachlich an den Ursprung erinnern soll.
Im Laufe der Zeit nahm der Club jedoch ein immer konservativeres Profil an, da die liberalen Ideen, die hier gepflegt wurden, viel von den britischen Vorstellungen teilten, jedoch mit der französischen Aufklärung kaum in Berührung kamen. Die Mitglieder sind weiterhin eher am Wohlstand der Nationen interessiert als an Volkssouveränität. So ist der Club vor allem ein Zusammenschluss von Unternehmern, Handwerksmeistern, wohlhabenden Ärzten und Juristen, Kaufleuten, Bankiers und anderen Männern im Rang eines Patriziers, die am wirtschaftlichen Wiederaufstieg Palatinas interessiert sind und Geld für wohltätige Zwecke spenden. Obwohl konservativ gesinnt, sind in seltenen Fällen auch Reaktionäre und Liberale unter den Mitgliedern gelitten, so sie denn die Ideale des Clubs teilen.
Vor allem ist der Herrenclub aber ein Ort, wo die Herren der Stadt zusammenkommen, um in gediegener Atmosphäre zu rauchen, zu trinken und zu speisen (das Haus beherbergt eine exzellente Küche), sich in gepolsterte, hohe Sessel zu setzen und Zeitungen durchzublättern, sowie niveauvolle Debatten über die wirtschaftliche Zukunft des Landes zu führen. Englische Kartenspiele sind besonders in Mode, ebenso anspruchsvolle Wetten wie das Zusammenkehren von Stiftungsgeldern, Bekämpfung von Arbeitslosigkeit oder der Antritt einer Reise in 80 Tagen um die Welt. Böse Zungen behaupten hingegen, es handele sich um einen Rückzugsort viel zu begüterter Herren mit zu viel Zeit, die ihren Ehefrauen entkommen wollen …