Piazza della Repubblica


Der rechteckige Platz auf dem Plateau des Palatin hat eine lange Geschichte. In römischer Zeit erstreckte sich hier das Forum mit Tempeln und öffentlichen Gebäuden. Alle Straßen der Città Antica liefen auf diesen Platz zu. Ab dem Mittelalter wurde dieser Ort neuerlich Zentrum des politischen Lebens, von dem die Mächtigen regierten, insbesondere ab dem 15. Jahrhundert entfaltete sich hier eine rege Bautätigkeit.
Von dem ursprünglichen Bauensemble ist jedoch leider nur noch wenig erhalten. Bereits vor dem Erdbeben von 1743 hatte der Platz nur noch eine Randerscheinung in der Stadt geführt und war bloßer Treffpunkt von Beamten und Politikern. Das Badehaus schloss schon Anfang des 17. Jahrhunderts, ohne, dass sich ein neuer Sinn für die Anlage finden ließ. Mit der Verlagerung des Militärs von San Vittorio nach San Pietro verloren auch Pulver- und Waffenkammer ihren Sinn. Der Zerstörung von 1743 fiel insbesondere das Hauptquartier der Wache aus dem späten Mittelalter zum Opfer, sowie die Münze, die an anderer Stelle eingerichtet wurde. Der Dogenpalast verlor einen Flügel und seine gesamte Renaissancefassade. Er wurde als reines Ratsgebäude (Palazzo della Serenissima) in modernerem Stil wiederaufgebaut.
Neben dem Ratsgebäude haben noch das Archiv, das Restaurant „Repubblica“ und die (im Barock neu gestaltete) Kirche San Leone überlebt. Die klaffenden Lücken und der Verlust der gesamten Platzbebauung rufen den nostalgischeren unter den Senatoren den Niedergang in Erinnerung. Die Statuen und Brunnen wurden nach 1743 nicht mehr aufgestellt. Die Venezianische Säule steht zwar noch, aber ohne Markuslöwen – die „Schwesterrepublik“ Venedig hat bis heute keinen Ersatz geschickt. Dafür haben die Nobili in den 1780ern zwei große Pferdeplastiken aufgestellt, um damit eine langsame Wiederbelebung der Altstadt einzuleiten. Seitdem einige alte Familien wieder in die Stadt ziehen, füllt sich der Platz auch wieder mit Leben – wenn es auch nur eine blasse Erinnerung an längst vergangenen Zeiten bleibt.