Das Mandragola-Archipel
Das Mandragola-Archipel, auch: die Mandragola-Inseln oder Alraunen-Inseln, seltener „Die Inseln von Mandragola“ (eigentlich: Isole Mandragole) sind ein Archipel zwischen der toskanischen Küste und Korsika. Es handelt sich um verstreute, kleinere Inselchen, von denen einige nicht größer als ein Calcio-Feld sind und viele ihre Existenz auf seismische und vulkanische Aktivitäten zurückführen. Einige Inseln sollen sogar immer mal wieder unter der Wasseroberfläche verschwunden und wiederaufgetaucht sein. Aus wie vielen Inseln die Kette besteht, variiert in den palatinischen Aufzeichnungen. Obwohl man traditionell annimmt, dass es etwa zwei oder drei dutzend Inseln gibt, welche die Republik für sich beansprucht, hat bisher niemand alle erforscht oder kartographiert. Das Mandragola-Archipel liegt etwa 20 Meilen von der palatinischen Küste entfernt.
Das Mandragola-Archipel war seit dem Mittelalter Teil der Republik Pisa, fiel dann mit der Eroberung durch Florenz an die Arno-Stadt, und später somit an das Herzogtum Toskana. Während Pisa auf den Inseln einige strategische Häfen besaß, verwahrlosten diese ab der florentinisch-toskanischen Zeit. Ab der ersten Hälften des 16. Jahrhunderts wurden die Mandragola-Inseln vermehrt Opfer muslimischer Korsaren, welche das Archipel und die toskanische Küste heimsuchten; spätestens ab dieser Zeit gab es nur noch auf der Insel Mandragola selbst eine nennenswerte Siedlung. Der berüchtigste von ihnen, „Ali, der Schuhverschlucker“, hatte auf einer der Inseln sein Versteck.
Einen erheblichen Einschnitt bedeutete das Jahr 1570 für die Inseln: nach acht Jahren endete der lange Toskanische Krieg. Er hatte Palatina wie Florenz Erhebliches abgerungen. Palatina, das sich in seiner Existenz bedroht sah, hatte unter ihrem Dogen Tiberio Braccioleone alles aufgeboten und mit schier unerschütterlicher Willenskraft den toskanischen Feind in der Doppelbelagerung von Siena und Borghetto, den Schlachten von Sant‘Angelo und Manciano, sowie der Seeschlacht vor Mandragola blutig bekämpft; nach letzterer besetzten die Fanti da Mar die Eilande als strategischen Brückenkopf für Seeoperationen der Armada. Braccioleone führte die Armee persönlich und schnitt mehrmals den Florentinern die Nachschublinien ab, indem er einen Krieg der verbrannten Erde in der Maremma führte. Das Ziel, Siena zu erobern und als neutralen Puffer zwischen Florenz und Palatina zu errichten, verpuffte jedoch in dem Moment, da er daheim mit einem möglichen Sturz konfrontiert wurde.
Wappen von Mandragola mit typischem pisanischen Kreuz
Palatina wie die Toskana standen nach dem Zermürbungskrieg am Verhandlungstisch, wobei der Papst die Vermittlung übernahm. Da das viel kleinere Palatina sich trotz der Übermacht tapfer gewehrt und seine Unabhängigkeit gewahrt hatte, beanspruchte das Hermelin den Sieg für sich in der Form von Reparationen. Die Toskana bestand auf einen Weißen Frieden. Man einigte sich darauf, dass die Toskana die für sie wertlosen Inseln im Tyrrhenischen Meer abtrat, damit Palatina einen Prestigegewinn verbuchen konnte. Der Erwerb der Mandragola-Inseln - samt einiger kleinerer Grenzkorrekturen im Norden - war der letzte größere Landerwerb Palatinas in seiner Geschichte und erweiterte die Seegrenze der Republik erheblich.
Für die Republik haben die Inseln heute zwar eine eher nachrangige Bedeutung, sind aber als Ausflugsziel beliebt und bieten insbesondere für die großen Nationen wie Spanien, Frankreich und Großbritannien eine strategische Interessenzone. Das britische Fort auf Tiberina, eine nach Braccioleone benannte Insel, die nach seiner Dogenzeit verpachtet wurde, ist bis heute von besonderer Bedeutung für die gesamte Region.
Im Folgenden die wichtigsten Inseln:
Mandragola
Die namensgebende Insel ist zugleich die größte und mit 1.000 Einwohnern auch die am dichtesten besiedelte Insel. Sie hat etwa eine Länge von 5 Meilen und eine Breite von 3 Meilen.* Mandragola ist etwas flacher als die anderen, eher schroffen und felsigen Inseln und wartet mit Sandstränden, Hainen und milden Meeresbrisen auf. Die Palatiner haben das Eiland seit der Mitte des 18. Jahrhunderts als Ferienort entdeckt.
Alcazaro
Einst das Versteck des berühmten Korsaren „Ali, der Schuhverschlucker“, blieb von dessen berüchtigter Piratenfestung nur der Korsarenturm zurück, der später Teil einer neueren Festungsanlage wurde. Die Festung von Alcazaro sollte das Gebiet vor Korsarenüberfällen schützen, verlor aber ab dem Ende des 17. Jahrhunderts immer mehr seine Funktion und wurde dann zu einem Gefängnis umgewidmet. Die schlimmsten Verbrecher der Republik werden auf dieses Eiland verbannt.
San Bernardino
Eine bewaldete Insel mit Olivenhainen und einem Weinberg, den die letzten Mönche eines verfallenen Klosters bewirtschaften. Die Insel beherbergt eine unberührte, faszinierende Natur und ist von Korallenriffen umgeben. Besucher auf Mandragola machen häufig einen Ausflug zum nahen San Bernardino.
Tiberina
Eine Insel, die nur aus einem erloschenen Vulkan besteht. Die Insel wurde 1596 an die Briten verpachtet, die einen Hafen und ein Fort angelegt haben. Ein Kriegsschiff liegt hier demonstrativ vor Anker. Es handelt sich um eine wichtige Haltestation der Briten zwischen Livorno und Palatina und gilt als einzige Kolonie Großbritanniens in Italien.
Livia
Die Zwillingsinsel von Tiberina, ebenfalls ein erloschener Vulkan. Eine Abteilung von fünf Soldaten ist auf diesem Eiland als Garnison stationiert. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin, einen überdimensionalen Fahnenturm zu bewachen, der das Banner der Republik meilenweit zeigt, damit insbesondere die Briten auf der Nachbarinsel es gut sehen.
San Gottardo
Eine Insel mit einem aktiven Vulkan, dessen rauchender Schlot weithin sichtbar ist. Des Nachts kann man bei einem Ausbruch seine Feuerflüsse gut sehen. Nur wenige Fischerfamilien leben hier.
__________________
*Sie ist damit etwa so groß wie die sizilianische Insel Lipari.